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Entdeckungstour in Rheydt

Entdeckungstour in Rheydt

Zwei junge Frauen machen die 1950er und 60er Jahre in Rheydt wieder sichtbar. Sie sind mit offenen Augen durch die Stadt gegangen und haben die Architektur aus den Kindertagen ihrer Eltern fotografiert – jetzt zu sehen im Treppenabgang vom Parkhaus am Markt.

Kleine Mosaike, klare architektonische Formen sowie der Einsatz von Metall bei Fensterfronten – dies alles sind einige Merkmale des Baustils der 1950er und 60er Jahre, die bis heute in Rheydt zu finden sind. Man muss nur mit offenen Augen durch die Stadt gehen, so wie die Mediendesignerin Hannah von Dahlen und die Kunsthistorikerin Eva Uebe. Sie haben diese Details auf großformatigen Fotos wieder sichtbar gemacht, die jetzt in einer Bilderserie in der „Galerie Markt Garage“ am Marktplatz ausgestellt sind. Es ist ihr zweites gemeinsames Projekt; Rheydt kam in den Focus, weil ihre erste Ausstellung über Mönchengladbachs Architektur ein Erfolg war. Auch ihr Internet-Blog „Mg anders sehen“ zieht bis heute ein positives Echo nach sich.

So wie beim ersten Mal kamen auch jetzt tolle außergewöhnliche Blickwinkel und zahlreiche Facetten zum Vorschein - schließlich war Rheydt einst eine lebendige und elegante Flaniermeile. Vieles davon ist nach wie vor vorhanden, es musste nur wieder aufgespürt und mit der Kamera festgehalten werden. Sichtbar wird dies zum Beispiel bei einer Glastür, die mit goldenen Metallleisten eingefasst und die inmitten von Mosaiken eingerahmt ist. Gerade wegen dieser Feinheiten und des Schicks trägt die Fotosammlung den Namen „Auf der Suche nach der verlorenen Eleganz“.

„Wir wollen dazu animieren, Bekanntes neu und weg vom negativen Nachkriegsbau-Image zu sehen“, so Eva Uebe. „Leider sind diese Bauphase und die Architektur der 50er Jahre vernachlässigt und lange nicht so berühmt wie etwa die Gründerzeit“, ergänzt von Dahlen.

Ihre Fotos sind ein Schritt in die Richtung, dem entgegenzuwirken. Außerdem ist „Retro“ besonders bei jungen Leuten nie ganz aus der Mode gekommen. So lautet denn auch die Devise der beiden: „Geht mit uns auf Entdeckungstour.“ Mit offenen Augen durch Rheydt und Gladbach zu bummeln, um Motive für die Ausstellung zu finden, das hat bei den beiden Spuren hinterlassen. Van Dahlen: „Auch in anderen Städten schaue ich mich stets nach außergewöhnlichen Merkmalen und Formen um, die man festhalten könnte.“ Die Ausstellung ist bis 8. Mai zu sehen.

(StadtSpiegel)