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Erschreckend aber lehrreich

Erschreckend aber lehrreich

Wie abgelenkt ist man, wenn man mal eben aufs Handy schaut? Wie verändern Alkohol und Drogen das Reaktionsvermögen? Das konnten Schülerinnen des Maria-Lenssen-Berufskollegs mit einem neuen Fahrsimulator am eigenen Leib erfahren.

Gerade noch am Touchscreen-Display im Auto ein neues Lied ausgewählt, im nächsten Moment kommt auf einmal von rechts ein älterer Herr mit Rollator auf die Straße getreten. Selbst eine Vollbremsung mit quietschenden Reifen hilft nicht mehr, der Unfall ist unausweichlich - ein Horrorszenario für jeden Autofahrer.

Erschreckend aber lehrreich

Auch wenn der Unfall nur eine Simulation war, die Schülerinnen des Maria-Lenssen-Berufskollegs sind trotzdem geschockt. Als erste durften sie den neuen Fahrsimulator der Verkehrswacht ausprobieren - und schon bei diesem Versuch wird klar, dass er seine Wirkung nicht verfehlt. „Wie schnell hat man mal zur Getränkeflasche gegriffen und ist für einen kurzen Moment abgelenkt“, findet Fahranfängerin Christina. Im Nachgang können anhand einer Grafik noch mehrere Faktoren verändert werden. Wie ändert sich der Bremsweg bei nur ein paar km/h mehr? Was passiert bei nasser Fahrbahn? Große Augen gibt es auch beim Thema Alkohol und Drogen. Einen Wein und einen Schnaps, gibt Lisa an, will sie getrunken haben, bevor sie sich noch ins Auto setzt - 0,71 Promille sind jetzt virtuell in ihrem Blut. Die Einschränkung des Sichtfelds ist dabei nur ein Aspekt, der sofort auffällt. Viel extremer ist die verlängerte Reaktionszeit, die einen Unfall oftmals unausweichlich macht. „Genau diese Dinge wollen wir aufzeigen“, sagt Bernhard Cremer, der zusammen mit Stefan Huppertz die Premierenveranstaltung leitet. Drogen würden sich sogar noch langsamer abbauen als Alkohol. Schon im Vorfeld hatten rund 100 Schüler an der „Crash-Kurs“-Veranstaltung der Polizei teilgenommen, die mittlerweile schon ins sechste Jahr geht und mit dem Simulator jetzt eine sinnvolle Ergänzung erhält.

Ganz gespannt schaut auch Oliver Maubach zu. Als Vorsitzender der Verkehrswacht Mönchengladbach hat er sich für den Kauf des Fahrsimulators eingesetzt - und dabei an keiner Stelle gespart. Rennsitz, inklusive Lenkrad, Gas- und Bremspedal, kleiner Touchscreen, Laptop sowie Fernseher gehören zur Ausstattung. Insgesamt 12 000 Euro mussten aufgebracht werden - eine lohnende Investition. „Wir wollten eine Möglichkeit finden, den Straßenverkehr sicherer zu machen. Den ein oder anderen wird es sicherlich auch zum Nachdenken anregen“, ist sich Maubach sicher. Neben der Polizei soll der Simulator auch anderen Institutionen zur Verfügung stehen.

(Report Anzeigenblatt)