Von Höcksken auf Stöcksken: Es kann immer noch gigantischer werden

Von Höcksken auf Stöcksken : Es kann immer noch gigantischer werden

Weltrekorde sind wichtig, weil der Mensch denken kann. Deswegen kann er sich gut merken, wie weit der Nachbar gesprungen ist oder wie viele Tassen Tee Tante Tatti an einem einzigen Nachmittag weggeschlürft hat.

"Das kann ich auch, sogar schneller, besser und höher", hören wir dem neuen Weltrekordler zu.

Dass der Sport Rekorde am Fließband liefert — meinetwegen. Aber da stellt sich die Frage, wann eine Marke nicht mehr zu überbieten sein wird. Fallrückzieher schon nach drei Sekunden in den Winkel, Innenpfosten, an den Rücken des Torwarts, Innenpfosten andere Seite, dann ins Tor. Da kann der gute Uwe Seeler nicht mehr mithalten. Der hatte schon mal eine Stunde für einen ganz schnöden Flugkopfball gebraucht.

Und nun gibt es wieder einen neuen Weltrekord. Picasso hatte ein Bild geschaffen, das er "Die Frauen von Algier" nannte. Bei einer Auktion im Hause Christie's wurde dieses Werk nun für rund 179,4 Millionen Dollar versteigert (inklusive der Gebühren, versteht sich). Donnerwetter. Was hätte Pablo dazu gesagt? Ob ihm die Spucke weggeblieben wäre? Ob er schon 1955 geahnt hatte, als "Les femmes d'Alger" geschaffen wurden, dass eine solche Summe möglich sein wird?
Wie mag sich der Boxer Floyd Mayweather gefühlt haben, als er den Kampf gegen Manny Pacquiao gewonnen und eine Gage von geschätzten 150 Millionen Dollar eingestrichen hatte? Wir ahnen es: Gut. Rekordverdächtig gut.

Damit bloß kein Neid aufkommt: Wir staunen auch über Tante Tatti nach ihrer zwölften Tasse Tee in genau 29:32,74 Minuten. Und das Gartenhäuschen des Nachbarn stand in weniger als 4:23 Stunden. Gebraucht wurden nur vier verschiedene Werkzeuge. Fantastisch.
Mein Lieblingsrekord steht noch aus. Sechs Wochen Sonnenschein am Stück bei 25 Grad, fast völlige Windstille, Regen jede Nacht von 2 bis 5 Uhr. Gibt's nicht? Warten Sie's ab.