Fakten statt Parolen

Fakten statt Parolen

Einen „Faktencheck Flucht und Asyl“ hatte die Kolpingsfamilie Willich angekündigt. Weit über 100 interessierte Bürger füllten das Pfarrheim von St. Katharina bis auf den letzten Platz.

Das große Thema gliederte Moderator Dietmar Prielipp in sechs Punkte, die von den Experten schwerpunktmäßig behandelt wurden.

– Was muss geschehen, um die Flucht zu verhindern?

– Wie läuft eine Flucht ab?

– Wie entwickelt sich die Rechtslage in Deutschland und der EU?

– Wie funktioniert das Asylverfahren?

– Unterbringung, Bildung, Zugang zum Arbeitsmarkt. Wer macht wann was?

– Was tun Bürger, Kirchen, Gruppierungen jetzt, was gibt es in Zukunft zu tun?

Die Textbeiträge der Experten zu diesen Punkten waren informativ und nicht zu lang. Die Moderation war straff und themenbezogen. Fragen aus dem Publikum übermittelte Corinna Langels mit dem Mikrofon. Sie wurden sofort beantwortet. So gelang es, das Ziel des Abends „ Information und Fakten statt Stammtischparolen“, zu erreichen.

Thomas Reimer von der Arbeitsagentur des Kreises Viersen, räumte zum Beispiel das Vorurteil aus, Flüchtlinge würden bei der Arbeitssuche bevorzugt. „Unverändert wird die bestehende Vorrangregelung deutscher Arbeitssuchender vor der Vermittlung von Flüchtlingen angewendet.“

Die Beigeordnete der Stadt Willich, Brigitte Schwerdtfeger erläuterte, dass die Stadt Willich grundsätzlich am Ziel einer dezentralen Unterbringung der Flüchtlinge in den Ortsteilen weiterhin festhalte, „weil dieses Konzept sich in der Vergangeheit bewährt hat.“ Das Flüchtlingsdorf an der Moltkestraße wäre bald bezugsbereit. Zur Zeit seien in Willich 514 Flüchtlinge untergebracht, im ehemaligen Katharinenhospital in der Obhut des Landes NRW etwa 450 Menschen aus den verschiedensten Regionen.

Anna Rieve von der kirchlichen Initiative LOT führte aus, dass hier ein ständiger kurzfristiger Wechsel stattfinde. Immer wieder würden andere neue Sachen gebraucht, aktuell Kinderwagen.

Jutta van Amern vom Arbeitskreis Fremde in Willich bedankte sich bei den Willichern für die vielfältige Hilfsbereitschaft. Der größte Bedarf bestünde an Sprachlehrern. („man muss sich klarmachen, dass ein arabisches Kind keine Buchstaben kennt“).

Dr. Bernd Mittermaier vom Kolpingwerk Deutschland hatte zuvor in seinem Vortrag die politische und rechtliche Entwicklung der Asygesetze in Deutschland dargelegt. Zum Schluss bedankte er sich bei den Willicher Bürgern für die mutmachende sachliche und hilfsbereite Atmosphäre.

(StadtSpiegel)