Dreharbeiten in alter Metzgerei: Franz-Josef Strauß in Dülken?

Dreharbeiten in alter Metzgerei : Franz-Josef Strauß in Dülken?

Nicole Hochkeppel lebt seit eineinhalb Jahren in Dülken. In ihrem Haus, der ehemaligen Metzgerei Königs auf der Marktstraße, wurden seit dem schon zwei Filme gedreht. Vergangene Woche ging es um eine Dokumentation über Franz-Josef Strauß.

Leberkäs, Preßsack, Kesselfleisch oder "frisches Hirn". Das alles gibt es in der alten Metzgerei Königs an der Marktstraße in Dülken schon lange nicht mehr. Vergangene Woche aber erlebten die Wurst- und Fleischwaren eine Renaissance: Die ARD drehte eine Dokumentation über Franz-Josef Strauß. Doch was hat der ehemalige bayrische Ministerpräsident und CSU-Chef ausgerechnet mit Dülken "am Hut"? "Nichts", sagt Nicole Hochkeppel. "Aber seine Eltern waren Metzger - und die Produktionsfirma der ARD suchte ein passendes Set für die Dreharbeiten für eine neue Doku."

Und so rückte das Team an, "bewaffnet" mit Kameras, jeder Menge Utensilien und natürlich auch Schauspielern. Gedreht wurde gleich im Eingangsbereich an der alten Theke, die noch aus den 1930er Jahren stammt. In der Szene wird Franz-Josef Strauß von einem Kind gespielt: "Eigentlich sollte er die Metzgerei der Eltern übernehmen. Doch ein Pfarrer überredete Franz-Josef Strauß' Vater dazu, seinen Sohn das Abitur machen zu lassen. Der Rest ist bekannt."

Doch gibt es in Bayern keine alten Metzgereien mehr, die als Drehort hätten funktionieren können? "Das weiß ich nicht. Aber es ist ja nicht das erste Mal, dass bei uns gedreht wird", sagt Nicole Hochkeppel.

Auch der WDR drehte hier schon

Vergangenes Jahr hatte der WDR die alte Metzgerei für den Spielfilm "Die Verlorenen" als Kulisse ausgewählt. "Ich wurde also einfach angerufen und gefragt, ob noch mal bei uns gedreht werden könnte. Da es beim letzten Mal so viel Spaß gemacht hat, war ich auch diesmal wieder Feuer und Flamme", sagt Nicole Hochkeppel.

Besonders freut sie sich, bei so einem Drehtag viele interessante Menschen kennengelernt zu haben: "Die 50er Jahre sind meine Leidenschaft. Ich baue derzeit die Metzgerei und die anliegenden Lagerhäuser komplett in den Ursprungszustand zurück. Es ist toll, da so viele Menschen dran teilhaben lassen zu können."

Und damit meint sie nicht nur die vielleicht Millionen TV-Zuschauer, sondern vor allem auch die Dülkener selbst. "Das Interesse der Anwohner und Passanten war auf jeden Fall groß. Viele sind stehen geblieben und haben bei den Dreharbeiten über die Schulter geguckt", sagt Nicole Hochkeppel. Viele hätten auch gefragt, ob sie die alte Metzgerei wieder eröffne. Doch hier gibt es eine Absage: Leberkäs, Preßsack und Kesselfleisch verschwinden wieder in der Requisite.

(StadtSpiegel)