Freundschaft mit Israel?

Freundschaft mit Israel?

Christian Staudinger-Napp von den Aktiven Bürgern in Meerbusch war auf Studienreise in Israel. Jetzt fragt er, was ist mit dem Israel-Austausch der Stadt Meerbusch passiert? Einst reisten Jugendliche der Stadt Petach-Tikva und aus Meerbusch eifrig hin und her.

Im Rahmen seiner 14-tägigen Israelreise hat der Fraktionsvorsitzende der Aktiven Bürger, Christian Staudinger-Napp, unter anderem auch in der nationalen Gedenkstätte Yad Vashem im Tal der Gemeinden mit Blumen der jüdischen Opfer des Holocaust gedacht.

Generell lernte er bei seiner Studienreise der Bundeszentrale für Politische Bildung, Land und Leute zu lieben. „Es waren zwei Wochen voller Faszination und Überraschungen.“ Rund ein Viertel aller Israelis leben in den großen Städten des Landes. „Aus der Perspektive des Betrachters prägen das pulsierende Tel Aviv und das von Religion durchdrungene Jerusalem das Bild des Landes.“ In der Gegensätzlichkeit dieser beiden Städte würden sich auch aktuelle gesellschaftliche und politische Diskurse widerspiegeln. „Auf der Studienreise wurden die wichtigsten historischen, sozialen und politischen Koordinaten dieser beiden so gegensätzlichen Metropolen Israels vorgestellt und durch Begegnungen und Exkursionen für die Teilnehmer erlebbar gemacht“, so Staudinger-Napp. Der Meerbuscher erfuhr viel über die jüdischen Siedlungsformen, lernte auch, wie Israel mit den nicht-jüdischen, arabischen Mitmenschen umging. „Das hat mich alles tief beeindruckt.“ Und er sah viel: Die Reiseroute führte von Jerusalem in den Negev und ans Tote Meer, weiter zum See Genezareth und auf die Golanhöhen und abschließend über das Jesreel-Tal und die Küstenebene nach Tel Aviv. Jetzt ist er wieder zurück – und geht im Stadtrat nun der Frage nach, was mit dem Israel-Austausch der Stadt Meerbusch passiert ist. „Seit 1979 pflegt der Stadtjugendring ein Austauschprogramm mit der israelischen Stadt Petach-Tikva bei Tel Aviv“, so Staudinger-Napp. Seine Sorge: „Es könnte sein, dass der Austausch eingeschlafen ist.“ Ein „Unding“, wie er findet. Und er fragt daher den Hauptausschuss der Stadt Meerbusch: „Gab es seit 1979 offizielle Besuche zwischen den Städten? Wie viele Schüler und Jugendliche haben seit 1979 an dem Austauschprogramm teilgenommen? Welche Aktivitäten hat die Stadtverwaltung Meerbusch seit 1979 oder in den letzten Jahren unternommen, um die gegenseitigen Kontakte zu stärken?“

Einige Antworten darauf kann jetzt schon Klaus Mock geben.

Jahrelang setzte sich der Strümper auf Meerbuscher Seite für den Austausch ein. „Ja, man kann sagen, dass er eingeschlafen ist.“ Seit rund 15 Jahren. Er selber habe noch Kontakte nach Petach-Tikva, sporadisch allerdings. Er erinnert sich noch gut an all die Reisen, die Jugendlichen, an Eddy Muchtar, Organisator auf israelischer Seite. Der Humor des in Israel sehr bekannten Schauspielers hinterlasse bei jedem einen bleibenden Eindruck. Der Rückgang des Austausches habe mehrere Gründe gehabt. „Zum einen sagten Eltern, es wäre ihnen zu gefährlich, Jugendliche nach Israel zu schicken.“ Zum anderen seien auf Meerbuscher Seite die Ehrenamtlichen immer älter geworden. „Man kann so etwas nicht ewig machen.“ Leider habe es an engagiertem Nachwuchs auf Meerbuscher Seite gefehlt. „Die Motivation war einfach nicht da.“ Natürlich könnte man den Austausch wieder aktivieren, schätzt Klaus Mock. Für Meerbusch sei nach Ratsmitglied Christian Staudinger-Napp eine Freundschaft mit Israel wichtig, für Jugendliche und Erwachsene. „Dies insbesondere mit dem Blick für den Austausch neuer Ideen, die kulturelle Interaktion sowie für die persönliche Begegnung von jungen Menschen in beiden Ländern – zum gegenseitigen Kennenlernen!“

(Report Anzeigenblatt)