Ganz nah am großen Meister

Ganz nah am großen Meister

Robert Fuhr gehört zu den letzten, die ihren schwarzen Gürtel noch vom großen Meister des Kenpo, Ed Parker, persönlich erhalten haben. Er hat bei und mit ihm trainiert, seine Geschichten gesammelt und ein Buch darüber geschrieben.

Er war der Leibwächter von Elvis, hat Bruce Lee, Elke Sommer, Chuck Norris und Warren Beatty trainiert und Cineasten mögen sich an die berühmte Szene aus „Revenge of the Pink Panther“ erinnern, wo Ed Parker als Mr. Chong den Schreibtisch des zwielichtigen Geschäftsmannes Philippe Douvier mal kurz in Klump haut. Nur wenige wissen, dass der Schreibtisch echt war und nicht ,wie üblich in solchen Szenen, aus Pappe – eine Dreh-Panne. Ed Parker hat sich im Nachhinein für das zerstörte Möbel entschuldigt ...

Der Mönchengladbacher Kenpo-Trainer Robert Fuhr hatte die Ehre, ein Zeit lang mit der Kampfsport-Legende zu trainieren und dabei viele kleine Anekdoten, mit denen der berühmte Hawaiianer das harte Training aufgelockert hat, aufzuschnappen.

„Die Dinge sind nie, wie sie scheinen“, hat Fuhr sein Buch genannt und dabei auch auf eine besondere Denkart der Kenpoisten angespielt: Man betrachte die Welt nicht nur aus der eigenen Position, sondern auch aus der des Gegenübers und des neutralen Dritten. Überhaupt geht es beim Kenpo-Karate bei weitem nicht nur um Kampf oder Selbstverteidigung, sondern vor allem um eine Art des Denkens. „Ed Parker hat seine Schüler gelehrt, die Dinge durch die Brille seiner hawaiianischen Philosophie zu sehen“, sagt Robert Fuhr, der Ed Parker in vielen Seminaren als Co-Trainer assistiert hat. Der Peacemaker, wie ihn seine Fans nennen, hat sich nichts aus Geld und Macht gemacht, gegen Dogmen hatte er was und die Kenpo-Gürtel sollen alles andere ausdrücken als eine Hierarchie.

Mit Anekdoten, Bildern und Gleichnissen hat Parker seine Schüler ermuntert, es ihm gleich zu tun. So gab er zum Beispiel zum Besten, wie die Hollywood-Schauspielerin Elke Sommer sich absichtlich bekleckerte, weil Ed Parker nicht wusste, wie er ein Edelsandwich kniggetauglich in den Mund bekommen sollte. Oder er half seinen Prüflingen über ihre Ehrfurcht vor dem Meister hinweg, indem er ihnen erklärte, er benutze die selbe Toilette und das gleiche Klopapier wie sie. Robert Fuhr kam bei all den Geschichten und Weisheiten sein episodisches Gedächtnis zu Hilfe. „Ein Buch nicht nur für Kenpoisten“, findet Fuhr.

(Report Anzeigenblatt)