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Gefangen im Gestank

Gefangen im Gestank

Eckhard Freitag weiß nicht mehr weiter. Der Restmüllcontainer am Mehrfamilienhaus an der Aachener Straße stinkt bestialisch. Dieser müsste gesäubert werden, die GEM aber weigert sich. Freitag würde es ja selber machen, gleichzeitig aber auch eine Anzeige riskieren.

„Genau hier drüber liegt ein Kinderzimmer“, sagt Eckhard Freitag und zeigt auf das Fenster, das genau oberhalb des Restmüllcontainer liegt. An diesem Tag herrscht leichter Wind, trotzdem ist der beißende Gestank zu vernehmen, der aus der Tonne kommt. Seit 13 Jahren wohnt er in dem Mehrfamilienhaus an der Aachener Straße, seit sieben Jahren macht er zusammen mit seiner Frau den Hausmeisterdienst für insgesamt 68 Parteien. „In den ganzen sieben Jahren ist die Tonne nicht einmal gesäubert worden, ich bezweifel, dass es davor schon einmal geschehen ist“, sagt Freitag. Das Ergebnis: am Boden der Tonne hat sich ein Belag gebildet, der perfekter Nährboden für alle möglichen Tiere ist. Kein Wunder also, dass der Gestank eigentlich nie weg geht. „Jetzt im Sommer ist es besonders schlimm“, weiß er. Entsprechend könnte man im Kinderzimmer eigentlich nie das Fenster auflassen, weil der Gestank sofort hereinziehen würde. Freitags einziger Wunsch: die Tonne müsste gesäubert werden.

Doch das zu erreichen, erweist sich als sehr schwierig. „Ich war bei der GEM, da sagte man mir, das wäre nicht ihre Aufgabe. Auch bei Stadt und Ordnungsamt konnte mir keiner helfen“, ist Freitag erzürnt. Freitag würde die Tonne sogar selber säubern, doch würde er damit eine Anzeige vom Ordnungsamt riskieren. Freitag: „Das kann es doch nicht sein.“ Seit acht Wochen läuft er nun die verschiedensten Stellen ab, selbst die Hausverwaltung habe in diesem Fall schon versucht, eine Grundreinigung zu erreichen.

Martin Braun, Pressesprecher der GEM, verweist auf Spezialfirmen: „Wir führen Reinigungen nicht durch. Der Nutzer ist selbst dafür verantwortlich, die Container oder auch Tonnen sauber zu halten.“ Unter der Hand hatte man Freitag schon den Tipp gegeben, die Tonne zu beschädigen, um so eine Neue zu bekommen. „Das kann aber doch keine Lösung sein“, so Freitag.

(StadtSpiegel)