Gemeinsam am Spieltisch

Wenn Gäste prall gefüllte Stoffbeutel ins Vereinsheim tragen, dann ist wieder Spielezeit im Turnerheim Nordstraße. Jeden ersten und dritten Freitag im Monat werden aus den Stofftaschen zahlreiche Spiele hervor gezogen und auf den Tischen ausgebreitet. Jeder, der mag, kann etwas aus seinem Fundus mitbringen, Mitspieler finden sich an diesen Abenden meist schnell. Neue Gesichter sind herzlich willkommen, doch die meisten kommen seit langem hierher und man kennt sich. So wie Klaus Wolter, der seit rund zehn Jahren regelmäßig dabei ist. Diesmal hat er einen Koffer mit, in dem rund ein Dutzend Spiele untergebracht sind, die jemand, der wenig spielt, kaum kennt: „Qwixx“, „Istanbul“, „Kraftwagen“ oder „La Grania“. Auch der Kaarster Torsten Tschetschko hat so einiges dabei und mit anderen schon ausprobiert. Beiden Männern ist gemeinsam, dass sie die Geselligkeit beim Spielen lieben. „Zuhause treffe ich ja keine Leute“, sagt Tschetschko, der auch bereits einige seiner Freunde mitgebracht hat. So kommen jedes Mal rund 15 Spielbegeisterte im Alter von 25 bis 60 Jahren zusammen.

Wolter mag, dass es ungezwungen und unverbindlich zugeht. „Schön ist es, neue Leute kennenzulernen und dass nichts verpflichtend ist.“ Der Sozialpädagoge hat ein Faible für Strategiespiele. Die dauern bis zu drei Stunden, auch hier steht der Spaß im Vordergrund. Aber: „Gewinnen zu wollen, das muss schon sein. Ein gewisser Ehrgeiz gehört dazu“, sagt er.

Einmal im Jahr besteht die Möglichkeit, gemeinsam sogar die Nächte durchzuspielen. Dann fährt die Gruppe zu Pfingsten nach Bad Marienberg, um zusammen der Spiele-Leidenschaft frönen. Auch im Herbst nach der Essener Spielemesse gilt es, im Team Neuigkeiten im wahrsten Sinne des Wortes auf den Grund zu gehen. Das geht gemeinsam am besten, denn wer quält sich schon gern alleine Zuhause mit einer komplizierten Spiele-Anleitung. Stattdessen zeigen hier andere Spielenthusiasten in geselliger Runde, wie es geht.