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„Gesetzesuntreue Bürger nannte man uns“

„Gesetzesuntreue Bürger nannte man uns“

Als „gesetzesuntreue Bürger“ mussten sich Claudia und Uwe Kmoch und Doris und Bruno Polok schon von Amts wegen bezeichnen lassen - weil sie den Bauplänen ihrer Häuser glaubten und sich Parkplätze schufen.

Doris Polok ist eine freundliche Frau. In ruhigem Ton erzählt sie, wie sie und ihr Mann und ihre Nachbarn vor 16 Jahren Häuser an der Duvenstraße kauften. „Die Baupläne versprachen uns Vorplätze, auf denen wir unser Auto abstellen könnten.“ Sie ließen Pflaster legen. Alles war in Ordnung. Sie fuhren vorsichtig über Bordsteinkante und Radweg, um auf ihre Abstellplätze zu kommen. Manchmal parkten sie auch gegenüber, auf der anderen Straßenseite, in den Parkbuchten. Die sind verschwunden, eine Abbiegespur für den Geistenbecker Ring wurde eingerichtet. „Und letztes Jahr verbot uns plötzlich die Stadt, unsere Vorplätze zu benutzen.“ Ihr Nachbar Uwe Kmoch weiß noch genau: „Dann hat man uns als gesetzesuntreue Bürger bezeichnet.“ Er klagte, gewann - und hat doch verloren. „Die Stadt verfügt über ein Vetorecht, was wir vorher nicht wussten.“ Ein behindertes Kind in der Nachbarschaft, mühsames Schleppen von Einkaufstaschen, Parkdruck durch eine Firma, die fast 200 Mitarbeiter mit ihren Autos in die umliegenden Straßen schickt - nichts erweichte die Verwaltung.

 Sie wurden im Dialog mit der Stadtverwaltung als „gesetzesuntreue Bürger“ wegen dieser Parkfläche bezeichnet: (v.l.) Claudia und Uwe Kmoch sowie Doris und Bruno Polok.
Sie wurden im Dialog mit der Stadtverwaltung als „gesetzesuntreue Bürger“ wegen dieser Parkfläche bezeichnet: (v.l.) Claudia und Uwe Kmoch sowie Doris und Bruno Polok. Foto: schrö

Ähnliche Erfahrungen von Rolf Röder an der Trompeterallee. „Wir haben alle weit über zwanzig Jahre vorm Haus auf rotem Rollsplit geparkt und haben die Flächen sauber gehalten.“ Dann kam jemand vom Grünflächenamt und sagte, man müsse die Wurzeln der Bäume schützen. Erde wurde ausgehoben, Gras gesät - und dann alles sich selbst überlassen. 35 Euro-Knöllchen steckten an Windschutzscheiben und jetzt parkt dort niemand mehr. „Eine Verschwendung.“

 Trompeterallee: Von schöner Grünfläche nicht viel zu sehen.
Trompeterallee: Von schöner Grünfläche nicht viel zu sehen.

Und so odere ähnlich lauten die Beschwerden, die beim Stadt Spiegel eingingen. Günter Baatz beklagt die unerträgliche Lage rund ums Elisabeth-Krankenhaus. T. Borowsky schreibt: „Das Problem besteht auch hier, auf der Steinsstraße in Geistenbeck.“ Claus Schmitz schreibt: „Bin Anwohner. Parkplatzsituation Barbarossastr., Staufenstr., Kyffhäuserstr. etc. katastrophal.“ Und Gerd Gröne-Gormanns gibt noch etwas anderes zu bedenken: „Bei der ganzen Diskussion über Anwohnerpark-Gebiete wird leider vergessen, dass auch Besucher parken müssen.“

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(StadtSpiegel)