Gesucht: Ein Salomon für Geistenbeck

Gesucht: Ein Salomon für Geistenbeck

Am 23. April steht in Geistenbeck das zehnte Vogtgeding ins Haus. Die Zuschauer tauchen ein in die Welt des Mittelalters, nehmen teil an einer Gerichtsverhandlung, die heikle Themen aufs Tablett bringen wird und den Menschen aus der Region den Spiegel vors Gesicht hält.

Tränen dürfen fließen, aber vor Lachen.

. Der Begriff „Vogtgeding“ stammt aus dem Mittelalter. Ein Vogt ist ursprüglich ein weltlicher Vertreter des Klosters in rechtlichen Angelegenheiten, insbesondere vor Gericht. Er ist sozusagen ein Verwaltungsbeamter und Richter über einen „grundherrlichen“ Bereich, so steht’s im Lexikon der historischen Begriffe. Das Vogtgeding war bis ins 17. Jahrhundert auch in Geistenbeck lebendig, fand statt unter der sogenannten Gerichtslinde auf der heutigen Steinfelder Straße.

Das Thema in diesem Jahr lautet: „Gesucht: Ein Salomon für Geistenbeck“ unter der Regie von Michael Schmitz, zweiter Vorsitzender des Bürgervereins. Die Idee des Themas ergab sich aus einer Notsituation im letzten Jahr: Egon Krieger, erster Vorsitzender, immer in der Paraderolle als Vogt aktiv, erkrankte an einer Grippe. Innerhalb von zwei Tagen musste ein „Ersatzvogt“ gesucht werden und ward gefunden. Eingesprungen war Eberhard Werminghoff, von da an „Eberhard der Eingesprungene“ genannt.

Insgesamt werden wieder mindestens acht Laiendarsteller ihr Bestes geben. Auch Michael Schmitz gehört wieder zur Schauspielertruppe, wird den „Schwatten Michel“, einen eher „naiven Charakter“, wie er selbst sagt, spielen. Auf die Frage, warum er auch privat „der Schwatte“ genannt wird, antwortet er lachend: „Zum einen war ich früher aktiv in der Bruderschaft bei den Schwarzen Husaren und zum anderen bin ich CDU Ratsherr, dann ergibt sich so etwas.“

Stattfinden wird es 2016 selbstverständlich immernoch unter freiem Himmel auf dem Festplatz in Geistenbeck, Ecke Stapperweg und Geistenbecker Straße. Los geht es kurz vor Sonnenuntergang, wenn die Glocke halb Acht schlägt und der Zunftbaum durch die Schützenbruderschaft gesetzt worden ist.

Michael Schmitz, zweiter Vorsitzender des Bürgervereins, schreibt wie jedes Jahr die Texte für das Laienschauspiel, das der Bürgerverein Geistenbeck in Zusammenarbeit mit der Sankt Josef Schützenbruderschaft auf die Beine stellt. Die Ideen sammelt er das ganze Jahr über. „Oft ist es nur ein kleiner Anfang, manchmal nur ein ein kleiner Witz oder ein Wort, woraus sich etwas entwickelt“, sagt er selbst amüsiert, will aber nichts vorweg nehmen. Er ist glücklich über die Zusammenarbeit mit der Schützenbruderschaft. „Dies ist eine Gemeinschaftsveranstaltung und wunderbare Symbiose und wird deshalb zu einer stehenden Veranstaltung“, so Michael Schmitz.

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Es ist zwar erst Februar, aber das Geistenbecker Vogtgeding kann man nie früh genug ankündigen. Denn es lohnt sich, der geistreichen und witzgewaltigen mittelalterlichen Gerichtsverhandlung mit ihren haarsträubenden Geschichten zuzuhören. Also bitte eintragen in den Kalender, in Rot!

(StadtSpiegel)