Gladbacher Abbiegeproblem

Gladbacher Abbiegeproblem

Die Zahl der Verkehrsunfälle ist seit Jahren quasi unverändert. Rund 10 000 mal kracht es jährlich in Mönchengladbach. Doch nicht immer ist der Grund der, den man annimmt. Jetzt stellte die Polizei den Verkehrssicherheitsbericht 2018 vor.

Am Anfang des Pressegespräches stellte Polizeipräsident Mathis Wiesselmann den Journalisten erstmal eine Testfrage: Wieviele Unfälle in Mönchengladbach wurden 2018 durch zu schnelles Fahren verursacht? Die Journalisten tippten zwischen 55 und 80 Prozent und lagen damit ganz weit daneben. In Wahrheit wurden in Mönchengladbach nämlich nur wenig über drei Prozent der Unfälle durch Raser verursacht.

Mehr Unfälle als anderswo und auch als im Vorjahr wurden dagegen in Mönchengladbach durch Fehler beim Abbiegen und Wenden verursacht, nämlich rund 40 Prozent der 9 951 Unfälle. „In Mönchengladbach gibt es auch mehr unübersichtliche Kreuzungssituationen“, so Mathis Wiesselmann, der nicht davon ausgeht, dass die Mönchengladbacher schlechter Auto fahren als die Bürger anderer Städte. Entschärft würden solche Situationen in Zusammenarbeit mit der Stadt, wie zum Beispiel an der Kreuzung Bismarck- und Steinmetzstraße, so Polizeioberrat Dirk Hoff, Leiter der Direktion Verkehr bei der Mönchengladbacher Polizei. Dort ist die Ampel für die Linksabbieger jetzt separat geschaltet.

Die traurigste Tendenz ist die, dass sieben Menschen bei Unfällen gestorben sind und dass es jährlich mehr werden. Die Gründe: Ablenkung und Rücksichtslosigkeit und zwar nicht nur bei den Autofahrern. „Auch Radfahrer und Fußgänger schenken dem Verkehr oft nicht die nötige Aufmerksamkeit“, so Hoff. Als passionierter Motorradfahrer weiß er, dass seine Überlebenschance deutlich steigt, wenn er für andere „mitdenkt“.

Angestiegen ist auch die Zahl der Verkehrsunfälle durch Alkohol- und Drogeneinfluss. Auch bei den ganzjährigen Schwerpunktkontrollen wurden deutlich mehr Fahrer mit Drogen am Steuer ertappt, als in den Vorjahren. Das läge aber an der besseren Erkennung der Symptome durch Schulungen der Polizei, so Wiesselmann, das Problem sei nicht größer als in anderen Städten.

(Report Anzeigenblatt)