Glücksspiel macht süchtig

Glücksspiel macht süchtig

Glücksspiel kann spannend sein – aber auch süchtig machen. Die Suchtberatung Kontakt-Rat-Hilfe Kreis Viersen sprach am bundesweiten Aktionstag Glücksspielsucht mit Schülerinnen und Schülern des Berufskollegs Viersen.

Glücksspiel kann durchaus spannend sein – aber auch süchtig machen. Darüber sprach die Suchtberatung Kontakt-Rat-Hilfe Kreis Viersen jetzt am bundesweiten Aktionstag Glücksspielsucht mit Schülerinnen und Schülern des Berufskollegs Viersen.

Ein Glücksrad bauten Anne Geerlings von der Suchtberatung und Schulsozialarbeiterin Ria Wiek während der Pausen auf. „Wir spielen natürlich ohne Einsatz, und zu gewinnen gibt es Informationen und Kugelschreiber“, erläuterte Geerlings. Oft ist Spielen nicht so harmlos: Etwa jeder zehnte Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren setzt mehrmals im Monat Geld beim „Zocken“ ein – in Spielhallen, virtuellen Casinos, beim Pokern oder bei Sportwetten.

In Nordrhein-Westfalen leben nach Angaben des Landes über 80.000 Menschen, die Probleme mit dem Glücksspielen haben. Besonders gefährdet sind junge Männer. „Hinzu kommen Partner, Kinder, Eltern oder Freunde, die ebenfalls sehr betroffen sind“, sagt Anne Geerlings. Überschuldung, Verlust der Wohnung und des Arbeitsplatzes, Zerbrechen der Familie, Vereinsamung, Depressionen bis hin zum Selbstmord – die Folgen von Glücksspielsucht sind oft gravierend.

Jugendliche und junge Erwachsene seien für die Glücksspielbranche eine besonders interessante Zielgruppe. Nicht umsonst gibt die Glücksspielindustrie in Deutschland mehrere hundert Millionen Euro im Jahr für Werbung aus. Allein in Lotteriewerbung wurden 2017 knapp 200 Millionen Euro investiert.

Die Werbung für Glücksspiele wirkt. „Man hat festgestellt, dass Menschen weniger an Zufall glaubten und das Spiel für kontrollierbarer hielten, nachdem sie einen Poker-Werbespot gesehen hatten. Viele Spieler denken, sie könnten das Geschehen steuern, indem sie etwa beim Pokern bluffen oder am Spielautomat die Tasten drücken“, weiß Anne Geerlings. Das Suchtpotenzial werde ebenfalls erhöht, wenn Jackpots winken oder der Spieler schnelle Gewinn- und Verlustentscheidungen treffen muss.

Auch Erik und Lars, beide 18, kennen Betroffene. Das seien abschreckende Beispiele, sagen die beiden Schüler – deshalb kämen sie selbst sicher nicht auf die Idee, um Geld zu spielen. Dem ebenfalls 18-jährigen Marcel ist klar, dass er mit noch so viel Konzentration den Spielausgang nicht beeinflussen kann: „Es ist halt Glückssache. Ich muss das nicht haben“, erklärt er.

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Auch für Joelle (18) ist Spielen kein Thema. Einmal habe sie gemeinsam mit ihrem Freund einen Lottoschein ausgefüllt – und nichts gewonnen. Die Initiative der Suchtberatung findet sie gut. Aufklärung sei wichtig. Nach einer ähnlichen Aktion im letzten Jahr hatten sich mehrere junge Menschen an die Suchtberatung gewandt. In der Hauptstelle in Viersen-Dülken sowie in den Außenstellen in Willich, Nettetal und Kempen kann man sich kostenlos und anonym informieren und das eigene Glücksspielverhalten diagnostisch abklären lassen.

(Report Anzeigenblatt)