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Polizei vermutete Drogenlabor: "Goldwäsche" ging schief

Polizei vermutete Drogenlabor : "Goldwäsche" ging schief

Gold finden und reich werden — diesen Traum träumen viele. Ein 62-Jähriger aus Dülken wollte es nicht beim Träumen belassen. Er hatte sich ein Labor eingerichtet, um Gold aus Platinen zu waschen - und löste damit einen Polizeieinsatz aus.

Im Internet kursieren viele — teils widersprüchliche — Anleitungen dazu, Gold aus alten Elektronikplatinen auszuwaschen. Zu diesem Zweck hatte sich der Mann in seinem Kellerraum an der Rheindahlener Straße ein Labor eingerichtet.

Chemische Reaktion

lief aus dem Ruder

Am Donnerstagabend war er gerade nicht in seinem Keller, als eine chemische Reaktion aus dem Ruder lief. Auf dem Bürgersteig gingen gerade eine 23-Jährige mit ihrem zwei Monate alten Baby und eine 46-Jährige vorbei, als auf einmal dichter gelber Rauch aus dem Kellerfenster drang. Er roch sehr streng und verursachte sofort Unwohlsein.

Die Feuerwehr wurde also zu einem vermeintlichen Kellerbrand gerufen. Als sich die Lage jedoch eher als chemischer Unfall mit unklarem Hintergrund erwies, zogen die Wehrleute die Polizei hinzu — zumal der Besitzer des Kellerraums zunächst nicht angetroffen wurde. Später erschien er aber doch und erklärte, was er dort beabsichtige — und dass es nicht um die Herstellung von synthetischen Drogen gehe. Eine Strafanzeige bekam er trotzdem, nämlich die wegen fahrlässiger Körperverletzung der Passantinnen und des Babys. Alle drei wurden ambulant vom Rettungsdienst behandelt und konnten dann wieder nach Hause gehen.

Welche weiteren Konsequenzen das Keller-Labor für den Mann haben könnte, müssen die weiteren Ermittlungen der Polizei ergeben. Die Chemikalien waren allesamt frei verkäuflich, allerdings wird geprüft, ob der Betrieb eines solchen Labors in einem Privathaus erlaubt ist und ob der Mann möglicherweise Sorgfaltspflichten verletzt hat.

Vorgehen ist gefährlich

Wenn sich die Anleitungen zum "Goldwaschen aus Platinen" im Internet auch widersprechen — in einem sind sich alle einig. Wegen des Bedarfs an Königswasser, einer Mischung aus jeweils hochkonzentrierter Salz- und Salpetersäure, ist die Angelegenheit nicht ungefährlich. Und gewinnbringend soll es wohl nicht sein, weil man nur kleinste Mengen isolieren könne.

Außerdem warnt die Polizei nachdrücklich vor solchen Aktivitäten: Auch wenn Chemikalien im Verkauf frei zugänglich seien, sei ein unsachgemäßer oder nachlässiger Umgang immer mit Risiken verbunden. Im privaten Bereich seien dafür erforderliche Sicherheitsvorkehrungen meist nicht oder nur schwer realisierbar. "Das laienhafte Hantieren mit Chemikalien birgt Gesundheitsrisiken", betont der Polizeisprecher. Der vorliegende Fall mache zudem deutlich, dass die Gesundheitsgefahr nicht die einzige sei — schnell komme auch der Verdacht auf, dass man eine Straftat begangen habe.

(StadtSpiegel)