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Großangriff auf Ratten

Großangriff auf Ratten

Kirstin Boscher hat Angst, ihre Terrassentür zu öffnen. Warum? Wegen der Ratten! In der Wohnsiedlung an der Grevenbroicher Straße in Viersen sind die Nagetiere zur regelrechten Plage geworden. Jetzt hat die Viersener Aktienbau-Gesellschaft reagiert und den Tieren den Kampf angesagt.

Macht man einen kleinen Spaziergang rund um die großen Mehrfamilienhäuser an der Grevenbroicher Straße, dann springen sie einem schon fast ins Auge: Dutzende, fast Hunderte kleine Löcher im Rasen und unter den Terrassen im Erdgeschoss - hier gibt es ein Rattenproblem.

„Vor einem Jahr hat es angefangen, als in der Nachbarschaft gebaut wurde. Dann kamen die Ratten die Straße hoch - von Hausnummer zehn bis Hausnummer eins“, sagt Kirstin Boscher, die gemeinsam mit ihrer Katze Cleo eine Erdgeschoss-Wohnung an Hausnummer eins bewohnt. Sie hat die Tiere auch schon mit dem Handy fotografiert, wie sie durch ihren Vorgarten laufen. „Kürzlich waren hier acht Ratten gleichzeitig. Ich habe generell nichts gegen Ratten, aber ich möchte auch nicht unbedingt, dass sie bei mir in die Wohnung oder ins Haus kommen“, so die Anwohnern. Ingrid Göhler, ebenfalls Bewohnerin von Hausnummer eins, pflichtet ihr bei: „Die Ratten kommen mittlerweile auch über die Kanalisation ins Haus. Ich finde das untragbar.“ Gemeinsam haben sich die beiden an den Stadt Spiegel gewandt, da sie mit ihrem Latein am Ende waren: „Wir hatten schon das Ordnungsamt der Stadt Viersen hier, das sich die Situation hier vor Ort mit einem Schädlingsbekämpfer angeschaut hat“, sagt Kirstin Boscher. „Doch etwas machen konnten die Herrschaften nicht.“ Hier hat die Stadt auch gar keine Handhabe, sondern die Vermieter sind gefragt. „Problematisch, weil man das Rattenproblem in seiner Gesamtheit anpacken müsste. Die Häuser hier haben aber unterschiedliche Eigentümer“, sagt Kirstin Boscher. Die Option, Giftköder auszulegen, sei nicht denkbar: „Meine eigene Katze oder andere Haustiere könnten davon fressen und sterben“, sorgt sich Kirstin Boscher - die nun aber aufatmen kann. Die Viersener Aktienbau-Gesellschaft (VAB), Eigentümerin der Hausnummern drei, sieben und acht, hat sich der Sache angenommen: „Die Problematik ist uns sehr wohl bekannt, und wir haben entsprechend reagiert. Das Ordnungsamt und ein konzessionierter Schädlingsbekämpfer wurden beauftragt, die ’Rattenplage’ zu bekämpfen. Schnell wurde festgestellt, dass die üblichen Vorgehensweisen nicht ausreichen werden, um den Missstand zu beseitigen. Von Seiten der Experten wurde uns empfohlen, ’Rattenkästen’ aufzustellen, die mit entsprechenden Ködern bestückt werden und die Plage eindämmen werden. Ein entscheidender Vorteil der Kästen und ein weiterer Beweggrund für unsere Entscheidung ist die Tatsache, das streunende Katzen oder umherlaufende Hunde nicht mit dem Köder in Berührung kommen können. Die Bestückung der Kästen mit den notwendigen Ködern übernimmt dann wieder die Schädlingsbekämpfungsfirma bzw. das Ordnungsamt“, sagt Torsten Unger von der VAB, die mittlerweile 15 Rattenkästen aufgestellt hat.

„Ich werte das als einen großen Erfolg“, sagt Kirstin Boscher. Sie hofft, dass sie nun bald auch wieder ohne Sorgen ihre Terrassentür öffnen zu können.

(StadtSpiegel)