Große Freude in Dilborn

Große Freude in Dilborn

Das Geld der Fluglärm-Gegner sorgt für große Freude in Dilborn.

Die „Aktionsgemeinschaft gegen Fluglärm“ war über Jahrzehnte fester Bestandteil des Niederkrüchtener Vereinslebens. Gegründet wurde sie im Jahr 1986, bekam ziemlich schnell fast 600 Mitglieder. Jetzt ist sie offiziell aufgelöst worden – denn einen Flughafen mit dem dazugehörigen Fluglärm gibt es schon lange nicht mehr. Bereits vor zehn Jahren hatte der Verein aufgehört, die jährlichen Mitgliedsbeiträge von zwölf Euro für Familien oder Einzelpersonen einzuziehen.

Auf dem Konto des Vereins waren noch 21.565,51 Euro. Und was damit geschehen sollte, wenn der Verein einmal aufgelöst würde, das war bereits bei der Gründung in der Satzung verankert worden: Es sollte den Kindern in Schloss Dilborn zugute kommen. Als dieser Beschluss auf Anregung der inzwischen verstorbenen CWG-Ratsfrau Irene Schulz gefasst wurde, wurden die Kinder noch von Schwestern betreut. Inzwischen hat die Via Nobis als Rechtsnachfolgerin die Arbeit übernommen, betreut insgesamt etwa 40 Wohngruppen in NRW und Rheinland-Pfalz.

Bevor es an die Geldübergabe ging, wurden noch einmal Erinnerungen geweckt, an die Zeit, als in Elmpt noch geflogen wurde. Eine der ersten Errungenschaften der Aktionsgemeinschaft war es, dass die Kampfflugzeuge nicht mehr auf Übungsflügen unterwegs waren, während Beerdigungen liefen. Zunächst war die Gründung der Initiative von der Politik kritisch beäugt worden, erinnert sich die langjährige Vorsitzende Marianne Lipp, die damals noch nicht in der Politik aktiv war. Später seien alle Parteien dem Bündnis beigetreten. Auch vom Krankenhaus in Waldniel sei eine jährliche Spende von 100 Mark gekommen.

Die Aktionsgemeinschaft hat immer wieder mit spektakulären Aktionen darauf aufmerksam gemacht, wie sehr die Elmpter Bevölkerung unter dem Fluglärm litt. Mal stiegen riesige rote Ballons an 25 Meter langen Leinen auf, dann wies man gemeinsam mit Greenpeace auf die Lagerung von Atombomben auf dem Gelände des Flughafens hin. Trotz aller Gegensätze entstand im Laufe der Jahrzehnte ein Dialog mit den Briten.

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Bei der Via Nobis weiß der Bereichsleiter Jugendhilfe, Sven Werny, schon recht genau, was mit dem Geld geschehen soll und im Sinne des Vereins ist.

„Bildung ist ein Riesenthema“ sagt er. Zum einen seien da die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge, für die bestimmte Sprachkurse und Dolmetschertätigkeiten nicht bezahlt würden. Außerdem brauchen einige dringend Fahrräder, um flexibler zu werden im Hinblick auf anzunehmende Arbeits- oder Ausbildungsstellen. Aber auch für die anderen Kinder in Dilborn ist es teilweise sehr schwer. „Viele, die hier sind, kommen aus sehr bildungsfernen Familien“, sagt Werny. Je älter sie seien, wenn sie kommen, desto größer seien die Defizite. Trotz der hervorragenden Zusammenarbeit mit den Schulen vor Ort sei vielfach Nachhilfe nötig, um dafür zu sorgen, dass diese Kinder eine Chance bekommen. Aber die Nachhilfe ist nicht in dem Regelsatz enthalten, den die Ämter für jedes Kind zahlen.

Werny nennt eine erschreckende Zahl: Von 100 Jugendlichen, die das Alter hätten, eine Ausbildung zu machen, würden kaum mehr als zwei einen Ausbildungsplatz bekommen, zu schlecht seien oft die Voraussetzungen, zu groß die Defizite.

Hier soll das Geld der AG Fluglärm helfen, die Defizite aufzuarbeiten, die Bildungschancen der Kinder deutlich zu erhöhen.

(StadtSpiegel)