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Hände weg vom Handy

Hände weg vom Handy

An Brücken über Hauptverkehrsstraßen hängen seit vergangener Woche große Banner der Polizei. Sie appellieren an Autofahrer, ihr Handy bei der Fahrt nicht zu benutzen.

60 Euro Bußgeld und ein Punkt in Flensburg: Benutzt man sein Handy bei der Fahrt mit dem Pkw, ist das die vorgesehene Strafe. „Ich halte das für einen Dumpingpreis“, erklärt Polizeipräsident Mathis Wiesselmann bestimmt und ergänzt, „ich wünschte, die Strafe wäre höher“. Dirk Hoff, Leiter der Direktion Verkehr bei der Polizei Mönchengladbach, bestätigt, dass die Strafe kaum abschreckenden Effekt hat: „Wenn man bedenkt, dass man bei acht Punkten den Führerschein verliert, ist es erstaunlich wie viele Fahrer wir nach wie vor erwischen.“ Allein im ersten Halbjahr diesen Jahres wurden bereits 1 253 Anzeigen wegen Handy am Steuer erstattet.

Noch viel schlimmer ist, wie viele Unfälle aufgrund von augenscheinlicher Unaufmerksamkeit passieren. Die Unfälle, bei denen es keine offensichtliche Ursache gibt – auf gerader Strecke von der Straße abgekommen, ungebremstes Auffahren bei roter Ampel, Abbiegeunfälle und mehr – nehmen immer weiter zu. Die Polizei vermutet bei vielen dieser Unfälle den Blick aufs Handy als Ursache. Beweisen lässt sich das leider schwer.

Man will aber damit anfangen, die Telefone von Unfallfahrern nach solchen Unfällen zu konfiszieren und nach Aktivität auszulesen. „Wenn man während der Fahrt nur eine Sekunde aufs Handy schaut ist man bei 50 Stundenkilometern 14 Meter im Blindflug unterwegs“, erklärt Wiesselmann, „eine eingegangene Nachricht zu lesen dauert aber bereits länger. Man ist praktisch als rollende Kanonenkugel unterwegs.“

„Die Gefahren von Alkohol am Steuer sind mittlerweile hinlänglich bekannt. Dass aber die Ablenkung durchs Handy ein ähnlich gefährliches Verhalten darstellt, wie jemand, der mit mindestens 1,1 Promille fährt, wissen die wenigsten“, klärt Dirk Hoff auf.

Um Autofahrer auf die Gefahren aufmerksam zu machen, hat die Polizei nun acht Banner, sieben davon zum Thema Handy, eines zum Thema Geschwindigkeit, in der Stadt aufgehängt. „Die Slogans sind kurz und prägnant, das hat man mit einem Augenaufschlag gelesen“, erklärt Dirk Hoff und kommt damit sogleich dem Einwand zuvor, dass Banner ja auch eine gefährliche Ablenkung darstellen könnten. Zusätzlich werden in den nächsten Wochen und Monaten diverse unangekündigte Verkehrskontrollen durchgeführt.

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Doch nicht nur Handys lenken ab. Navigationsgeräte seien gleichermaßen Fluch wie Segen und sollten, so betont Hoff, nur vor Fahrtantritt bedient werden. Mit Präventionsmaßnahmen wie den Bannern aber auch Infoständen bei Events oder in Schulen, wo häufig auch ein Crashsimulator eingesetzt wird, hofft die Polizei darauf, die Bevölkerung für die Gefahren der Handynutzung beim Fahren zu sensibilisieren.

(Report Anzeigenblatt)