Haltungsschäden bei Kindern

Haltungsschäden bei Kindern

Früh auf die richtige Haltung zu achten, kann Rückenschmerzen vorbeugen. Früh heißt im Kindesalter, denn in jungen Jahren sind sowohl Knochen als auch Muskeln noch im Wachstum, hier können sie gezielt aufgebaut und stabilisiert werden.

Diese Empfehlung gaben Ärzte und Experten beim Aktionstag „Haltungsschäden bei Kindern“ im Krankenhaus Neuwerk allen Besuchern mit auf den Heimweg.

Die zwölfjährige Kerstin klagt über Fußschmerzen. Ludwig Strötges vom Sanitätshaus Lettermann ist Spezialist für individuelle Orthetik und Orthopädie-Technikermeister. Er misst zunächst einmal die Druckbelastungen auf den Fuß beim Gehen. Alle, die diesen Test machen, müssen dafür ohne Schuhe über eine Matte laufen. Per Computer werden die Druckstellen vermessen und in farbigen Schattierungen ausgewiesen. Bei Kerstin kann beim Lauftest kein Grund für ihre Schmerzen gefunden werden.

Dr. Wolfgang Müller, Chefarzt der Kinderklinik, weist daraufhin, dass auch Fußfehlstellungen durch falsches Auftreten und Gehen zu Haltungsschäden führen können. „Eine unkorrekte Fußhaltung belastet die Muskeln in Beinen und Rücken falsch. Das kann zu Verkrampfungen der Rückenmuskulatur führen.“

Eine weitere Tendenz, die Müller seit Jahren beobachtet, ist die mangelnde Bewegung einhergehend mit zu häufigem Sitzen. „Der Muskelaufbau wird nicht gefördert und das Skelett ist nicht optimal gestützt. Schmerzen und Muskelverkürzungen sind die Folge.“

Wie schon im Kleinkindalter vor allem spielerisch der ganze Körper trainiert werden kann, erleben die Kinder, die im Vortragssaal auf dem Hüpfball um die Wette hüpfen und mit dem Bobby-Car ihre Runden drehen. „Die Schuhe gehen dabei wohl schneller kaputt“, scherzt Dr. Müller, aber der Nutzen fürs Kind sei groß. „Wir müssen bei den Eltern das Bewusstsein dafür schärfen, dass sich die Versäumnisse im Kindesalter manchmal erst im Jugend- und Erwachsenenalter bemerkbar machen, dann aber kaum mehr zu beheben sind.“

Den älteren Kindern empfiehlt der Chefarzt gezielte Physiotherapie. Abilio Duarte vom savita Gesundheits- und Bewegungszentrum hat die Highlights für ein Muskelaufbautraining mitgebracht. Bekannt sind der klassische Petziball und das ebenso klassische Theraband. Sie eignen sich für Gleichgewichts- und Stabilisierungsübungen. Das Gleichgewicht auf einer sich bewegenden Platte zu halten, fordert hohe Beweglichkeit und eine korrekte Haltung und Körperspannung, um nicht umzufallen. „Das ist ziemlich anstrengend und gar nicht so einfach“, so Abilio Duarte.

(Report Anzeigenblatt)