Hardter Bürger sagen: Mit uns nicht

Hardter Bürger sagen: Mit uns nicht

Im Westen von Mönchengladbach soll das interkommunale Gewerbegebiet Hardt/Mackenstein entstehen - mitten im Landschaftsschutzgebiet. „Mit uns nicht!“ sagen Anwohner, die sich jetzt zur Wehr setzen wollen.

Erste Mitstreiter haben sie im NABU/BUND gefunden.

Wenn Horst und Erika Fruhen aus ihrem Panoramafenster im Wohnzimmer gucken, dann sehen sie Grün so weit das Auge reicht - bebautes Ackerland von kleinen Waldstücken unterbrochen und vereinzelte Bauernhöfe. Im Garten nisten Waldohreulen und Falken und vor dem Zaun sagen sich buchstäblich Fuchs und Hase gute Nacht. „Als wir hier vor zwei Jahren hingezogen sind, hat man uns Auflagen gemacht, weil hier Wasserschutzgebiet ist“, sagt Horst Fruhen.

Doch mit dem Schutzgebiet könnte bald Schluss sein, denn die Stadt möchte hier ein interkommunales Gewerbegebiet ausweisen - zusammen mit den Viersener Nachbarn. Entsprechende Anträge werden zur Zeit bei der Bezirksregierung in Düsseldorf geprüft.

Die Fruhens haben eher zufällig vom Förster von den kommunalen Plänen erfahren und auch ihre Nachbarn wussten von nichts - noch nicht einmal die betroffenen Landwirte und Reiterhöfe. Das löst Empörung und Kopfschütteln in Hardt aus. „Wir haben versucht, das Thema in die „Hardter Gespräche“ einzubringen“, sagt Erika Fruhen, doch darauf sei einfach nicht eingegangen worden.

Seit drei Wochen sind die Fruhens jetzt mit Unterschriftenlisten unterwegs. „Bisher hat fast jeder unterschrieben“, sagt Horst Fruhen, der in Hardt geboren ist und viele kennt.

Sachkundige Unterstützung hat das Ehepaar vom NABU/BUND bekommen. „An sich ist ja nichts dagegen einzuwenden, wenn die Nachbargemeinden sich zusammen tun“, sagt Gutachter Heinz Rütten vom BUND, „aber doch nicht in einem ausgewiesenen Landschafts- und Wasserschutzgebiet“. In Mönchengladbach gebe es genug freie Fläche für die nächsten zehn bis 15 Jahre, sagt er, da müsse ein Gebiet, das seinerzeit einstimmig im Rat zu einem Schutzgebiet erklärt worden sei, nicht angegriffen werden. Es läge die Vermutung nahe, dass es besonders „billig“ sei, ein quasi „jungfräuliches“ Landstück zu erschließen, wo nicht für viel Geld Altlasten beseitigt werden müssten.

Die Stadt indes bestreitet geeignete Alternativen. „Erstmal ist das Ganze noch Zukunftsmusik“, sagt Stadtpressesprecher Wolfgang Speen, die Stadt sei aber auf so ein großflächiges zusammenhängendes Gebiet angewiesen. „Wir müssen uns frühzeitig aufstellen, um die Begehrlichkeiten von Interessenten zu bedienen“, so Speen. Entsprechende Anfragen aus dem In- und Ausland gebe es zuhauf.

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Die Fruhens haben inzwischen ihre Listen in Hofläden, bei Vereinen und auf Reiterhöfen ausgelegt, gehen von Haustür zu Haustür und wollen sich auf den Nikolausmarkt stellen. „Jetzt planen schon einige Nachbarn, ihre Häuser zu verkaufen“, sagt Horst Fruhen, der befürchtet, demnächst statt Grün nur noch Grau zu sehen. Sie hoffen, so viele Unterschriften zu bekommen, dass die Politik sie nicht mehr ignorieren kann. „Die letzte Entscheidung hat der Rat“, sagt Gutachter Rütten.

(Report Anzeigenblatt)