Hey, Biber, alter Baumeister!

Hey, Biber, alter Baumeister!

Da soll noch mal einer sagen, im Winter ruht die Natur. Auf einige Arten mag das zutreffen. Für Baumeister Biber in der Neuwerker Donk aber ist Winterschlaf kein Thema. Er hat schwer zu tun. Lang genug war er von der Bildfläche verschwunden.

Tierschützer freut’s, von seinem Baumfraß Betroffene weniger. Der Extra-Tipp auf Spurensuche...

Mit seinem Hund unterwegs durch die Donk, ist Wolfgang Lönnendonker ihm zum Jahresende auf die Schliche gekommen. Fraßspuren an den Bäumen entlang der renaturierten Niers zwischen der Kläranlage Neuwerk vom Niersverband und dem Nierssee haben ihn verraten. Da ist er also wieder, der Biber – in der Neuwerker Donk.

Hier ist er auch gleich eifrig zugange: Einige Bäume sind angeknabbert, ein Baum liegt – von Biber Baumeister gefällt – quer über der Niers. Für seine Baumfäll- und Baukünste ist er ja auch berühmt-berüchtigt. In einer Nacht kann er einen bis zu 50 Zentimeter dicken Baum fällen.

So ist der umtriebige Biber ein sehr lebendiger Beweis für den positiven Effekt der dort stattgefundenen Renaturierung der Niers auf die heimische Artenvielfalt. Doch es gibt noch mehr in diesem Abschnitt zu entdecken: den Silberreiher, den Graureiher und mit viel Glück den Eisvogel. Richtig aufgeblüht ist auch die Unterwasserwelt. Dr. Ute Dreyer, Biologin und Sachgebietsleiterin Biologie im Zentrallabor des Niersverbandes, berichtet von einer „deutlichen Zunahme an Arten im Fischbestand“. Von Stichlingen über Rotfedern bis hin zu Flussbarschen, Aalen und Hechten tummelten sich im Oberlauf der Niers. Auch die positive Entwicklung der Kleinlebewesen – Muscheln, Schnecken, Krebstiere, Libellen – sei ein gutes Zeichen, denn diese seien nicht nur Nahrung für die Fische, sondern erfüllten viele Funktionen, zersetzten zum Beispiel das Laub.

Dass es in und um die Niers viel zu entdecken gibt, darauf weist auch Margit Heinz, Pressesprecherin des Niersverbandes, hin. Dieser organisiert Führungen entlang der Niers (ab Frühling), aber auch durch die Kläranlage (Gruppen ab 10 Personen, Info über niersinfo@niersverband.de). „Eine spannende Sache, auch für Schulklassen“, erklärt sie. „Wir wecken damit das Bewusstsein: Was darf ich ins Wasser werfen, was nicht, was wird rausgeholt? Das ist für unsere Gesellschaft ja sehr wichtig.“

Doch zurück zum neuen Niersbewohner, dem Biber. Was treibt der eigentlich im Winter? Winterschlaf hält er nicht. Zwar verpennt er bis zu 20 Stunden des Tages in seinem Bau – aber zum Futtern geht er schon mal vor die „Tür“. Da Nahrung im Winter knapp ist, legt er sich ein Fettdepot im Schwanz und am Bauchsowie einen Nahrungsvorrat aus Ästen und Zweigen zwischen Bau und Wasser an.

Auch wenn ein paar Bäume auf der Strecke bleiben – dass der Biber wieder ansässig ist, ist gut für die Vegetation an der Niers, da sind sich die Naturschützer sicher. Heißen wir den Pelzträger also herzlich willkommen.

(Report Anzeigenblatt)