Von Höcksken auf Stöcksken: Himmlische Ruhe inmitten der Stadt

Von Höcksken auf Stöcksken : Himmlische Ruhe inmitten der Stadt

Ich brauch kein' Schlaf, wer wacht, geeee-winnt. Der Grönemeyer Herbert mag das halten wie ein Dachdecker, wir bestehen auf unserer Ruh. Aber wir sind nicht ganz so pingelig. Wenn gleich nebenan ein neues Haus gebaut wird, quietschen spätestens ab 7 Uhr in der Früh die Kräne.

Da sind wir natürlich schon wach und haben den Kaffee schon auf. Abends wird gleich im Haus daneben schon mal gefeiert. So bis Mitternacht. Wir hören die Stimmen und die Musik, aber wir verstehen nicht jedes Wort. So ist das im Süden von Lobberich. Die meisten von uns können gut damit leben, obwohl wir am Rand von Great-Nettetal wohnen und gleich um die Ecke See, Wald und Feld beginnen.

Anders scheint es in Lobberich-City zu sein. Dort, wo während der hellen Stunden das Leben pulsiert, soll in der Nacht himmlische Ruhe einkehren. Hinter den Mitbürgern, die nach 22 Uhr den Schlaf suchen, steht sogar der lange Arm des Gesetzes zum Schutz vor Luftverunreinigungen, Geräuschen und ähnlichen Umwelteinwirkungen. Da heißt es im Paragrafen 9: "Von 22 bis 6 Uhr sind Betätigungen verboten, welche die Nachtruhe zu stören geeignet sind." Na gut. Gehen wir halt nach zehn nicht mehr in die Wirtschaft an der Ecke (Musik zu laut). Und wenn, dann rauchen wir nicht mehr (Gespräche vor der Tür zu laut, drinnen dürfen wir ja nicht mehr). Gehen zu keiner Lesung, keinem Musikkonzert, schließen wir uns an lauen Sommerabenden zu Hause ein, schauen ein bisschen in den Flimmerkasten in Zimmerlautstärke. Meiden wir die Innenstadt am späten Abend doch komplett (tagsüber gehen wir arbeiten). Dann ist endlich Ruhe. Summer in the City heißt auch Silence in the City. Bleibt uns noch die Nachtwanderung am Meinweg. Aber da müssen wir auch ruhig sein. Sonst hören wir den Ziegenmelker nicht.