„Hören Sie sofort auf, das Haus zu streichen !“

„Hören Sie sofort auf, das Haus zu streichen !“

Ingrid und Karl-Heinz Pauels haben gewaltigen Ärger mit der Denkmalschutzbehörde, weil sie ihr Haus an der Schillerstraße vanille und grün gestrichen haben — und sind sich keiner Schuld bewusst.

Der Maler auf dem Gerüst wurde kreidebleich. "Sie hören sofort auf, das Haus zu streichen!" Da war die Arbeit schon zu 95 Prozent getan. Ein Mitarbeiter der Unteren Denkmalsbehörde stürmte wie von der Tarantel gestochen an ihm vorbei ins Haus, klingelte beim Eigentümer und schrie nun Karl-Heinz Pauels an. Der ist schwer herzkrank und konnte sich anfangs gar keinen Reim auf die Schimpfkanonade machen. "So was habe ich noch nicht erlebt. Der Herr hat sich nicht vorgestellt und mir erst ganz zum Schluss seine Visitenkarte in die Hand gedrückt." 14 Tage später erschienen zwei andere Mitarbeiter des Amtes, erinnert sich Ingrid Pauels. "Die haben uns ganz ruhig eröffnet, dass die Farben nicht angemessen seien und gaben uns für den Neuanstrich drei Beigetöne zur Auswahl." Und wenn die Pauels nicht spurten, würden sie ein Bußgeld aufgebrummt bekommen. "Das war der berühmte Tropfen." Ingrid Pauels hatte sich vorher im Grundbuch schlau gemacht. Stuckgliederungen, Fensteröffnungen und -teilungen, Haustür und Dachform müssten unangetastet bleiben, "von Farben steht da nichts." Nun ruht die Baustelle, das Gerüst frisst täglich Geld und die Pauels wussten sich nicht anders zu helfen, als einen Rechtsanwalt einzuschalten. Ingrid Pauels kann es weiter nicht verstehen: "Schauen Sie sich die Gebäude in der Gegend an, was ist die angemessene Farbe? Hier gibt es rosa, gelbe und blaue Häuser." Dabei haben sie so viel Sorgfalt walten lassen: Kein Quadratzentimeter der Fassade wurde gerollt, alles zweimal mit dem Pinsel gestrichen. "Wir haben viel Geld ausgegeben. Das ist unser Zuhause, und das machen sie uns jetzt madig."

Die Denkmalschutzbehörde wollte zum laufenden Verfahren nichts sagen.

(StadtSpiegel)