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Im Anflug, um zum überwintern

Im Anflug, um zum überwintern

„Wenn wir hier nichts tun, haben wir irgendwann nur noch Wald.“ Astrid Linzen vom BUND vertritt da nicht alleine die Meinung. Sie blickt auf das Gebiet ganz in der Nähe zur Wegberger Holtmühle.

In der unmittelbaren Umgebung verläuft die Stadtgrenze zu Mönchengladbach. Hier ist ein großes Schilfgebiet vorhanden, das wegen des Erlenbestandes gefährdet ist. Der BUND, die Kreisjägerschaft Mönchengladbach und der Hegering Mönchengladbach waren nun aktiv, um das Schilfgebiet fit zu machen für die beginnende kalte Jahreszeit.

Die Erlen, so meinen die Akteure, finden an der Holtmühle besonders gute Wachstumsbedingungen vor. Das allerdings bringt wiederum Nachteile für das Schilf mit sich. Um die Kette weiterlaufen zu lassen: Gibt es kein Schilf mehr, verschwindet auch wichtiger Lebensraum für verschiedene Vogelarten. Im Kern sei es der Mensch, der den Raubbau an der Natur mit Vehemenz betrieben habe, sagen die Mitglieder des BUND übereinstimmend. Vor allem in den 1970er Jahren habe es da einen massiven Höhepunkt gegeben. „Da wurden Baugebiete ausgewiesen, auch Autobahnen hat man in dieser Zeit fleißig gebaut“, so Astrid Linzen weiter. Was das Schilf betrifft, so nutzen tierische Wintergäste das Schilf, um zu überwintern. Als so genannte Leitvogelart gilt der Drosselrohrsänger, der weitere Arten mitbringt. Die Vögel bauen ihre Nester dort. Es ist nur noch wenig Zeit, ehe die Tiere in dem Gebiet eintreffen. Astrid Linzen: „Um hier zu arbeiten, bleibt uns nur wenig Zeit, denn wir müssen wichtige Fakten beachten. Wir müssen warten, dass die Brutzeit vorbei ist und dürfen nicht mehr aktiv sein, wenn die ersten Vögel zum Überwintern eingetroffen sind.“ Heißt: Nur noch bis Mitte Oktober ist es möglich, um in dem Gebiet an der Holtmühle zu arbeiten.

Dirk Brauner und Jürgen Schöttler, beide von der Kreisjägerschaft Mönchengladbach, haben Kettensägen dabei, um die Erlen entweder nachzuschneiden oder gleich ganz zu entfernen. Es gilt, besonders vorsichtig zu sein, denn der Boden des waldigen Gebietes ist aufgeweicht. Schöttler hat derweil seinen Geländewagen an der Straße abgestellt – so will er Autofahrer und Radfahrer warnen. Dann geht man gemeinsam in den Wald. Schöttler und Brauner deuten auf besonders markante Stellen, die bearbeitet werden müssen. Besonders aufwändig ist die Tatsache, dass das Holz wieder bis an den Straßenrand transportiert werden muss, dort wird es nach der Aktion abgeholt. Wie Astrid Linzen abschließend betont, sind solche Umweltschutzaktionen etwa zweimal pro Jahr nötig.

(StadtSpiegel)