Immer zu Unfug aufgelegt

Immer zu Unfug aufgelegt

Klein und Groß waren begeistert von der Premiere des Kinderstücks „Das Dschungelbuch“ bei den Schlossfestspielen Neersen am vergangenen Sonntag. Viel Kreativität in der Ausstattung, ein rundes Regiekonzept und gut aufgelegte Schauspieler waren die Garanten des Erfolgs.

Allen voran überzeugte die Schauspielerin Anne Bedenbender als quicklebendiges und immer zu Unfug aufgelegtes Dschungelkind Mowgli, mit dem der schwarze Panther Bagheera (René Hofschneider), der es in Sicherheit (sprich: zurück zu den Menschen) bringen soll, so seine liebe Mühe hat. Unterstützt wird der Panther dabei von dem gutmütigen Bären Baloo, den Sven Post (auch einer der beiden Regisseure) sowohl vom Gemüt als auch von der Figur her mehr als überzeugend darstellt.

Und dann gibt es noch die Tiere, die Mowgli Böses wollen, weil sie schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht und Angst vor ihnen haben, weil sie über die gefährliche „Rote Blume“ (sprich: Feuer) verfügen. Allen voran der bedrohliche Tiger Shere Khan (mit toller Bühnenpräsenz Matthias Freihof, der ebenfalls Regie führt), der Mowgli deshalb töten möchte. Weniger schlimm sind seine beiden Helfer, die Hyänen Stan (Kerstin Bruhn) und Ollie (Sebastian Teichner) mit großen Ohren und „stinkegelben Zähnen“, die nichts und niemanden Ernst nehmen, selbst nicht ihren Boss Shere Khan. Sie zeigen, dass man auch kleine Rollen toll mit Leben füllen kann. Ebenso wie das Ensemble-Urgestein R. A. Güther, der sich sowohl als Elefanten-Colonel Hathi als auch als Affenoberhaupt King Louie stark in Szene setzt.

Das Stück lebt aber nicht nur von der guten Ausstattung und den starken Schauspielern, sondern auch von den Texten. „Ab auf den Baum und Augen zu“, fordert Bagheera Mowgli zu Beginn auf, sich zur Nachtruhe zu legen. Oder die Schlange Kaa meint in einer Szene: „ Ich liebe es, wenn sich mein Essen wehrt.“ Kleiner Gag für die Erwachsenen: „Ich bin Heide Klum, die Rüsselwirtin“, stellt sich der mit Bananenröckchen und zwei großen Apfelsinen an strategischer Stelle verkleidete Baloo dem Affenkönig Louie vor, den er bezirzen und ablenken will.

Auch gesungen wird. Zwar nicht das bekannte Lied „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ (Songrechte liegen bei Walt Disney Productions), sondern „Chill mal, mach mal locker“, aber das tut dem Stück keinen Abbruch.

Wer noch keine Karten für das Stück hat, muss sich sputen. Viele Vorstellungen – vor allem an den Wochenenden – sind bereits ausverkauft. Nach dieser tollen Premiere dürften alle noch erhältlichen Karten flugs vergriffen

sein.

(StadtSpiegel)