In der Fremde zu Hause sein

In der Fremde zu Hause sein

Gegenseitig voneinander lernen und den Neuankömmlingen Deutschland so begreifbar wie möglich machen – das ist der Grundgedanke des neuen Caritas Projektes „Intergations-Mentoring“.

„Das hier ist eine Bereicherung für uns alle vier“, sagt Hiltrud Hintzen lächelnd, während sie ihren Mann und die beiden „neuen Familienmitglieder“ Aliaa Basha und Hikmat Hussein ansieht. Die ungewöhnliche Konstellation ist durch das „Integrations-Mentoring-Netzwerk“ des Caritasverbandes und der Stadt Mönchengladbach entstanden, die versuchen, schon weitgehend angekommenen Flüchtlingen die deutsche Kultur näher zu bringen.

Im Oktober 2015 entstand die Idee bei einem Ehrenamtlertreffen in Lürrip. Viele stellten bei ihrer Arbeit fest, dass Flüchtlinge in den ersten Unterbringungen in einem geschützten Raum leben. Um die, die in ihre eigenen Wohnung ziehen, kümmert sich aber kaum jemand. „Sie fallen dann quasi in ein Loch“, beschreibt Brigitte Oltmanns vom Caritasverband die Situation.

Zusammen mit Hannah Wehrmann von der Flüchtlingsbetreuung Mönchengladbach erarbeitete sie ein Konzept. „Bei uns geht es eben nicht um das typische Hilfe leisten für diejenigen, die ohne nicht weiter kommen. Es geht um den ’Türöffner’ in die deutsche Gesellschaft“, erklärt Wehrmann.

Dafür bildeten sie im Rahmen einer Schulung sieben Mentoren aus, die sich auf den „kulturellen Austausch“ spezialisierten. Damit die richtigen „Pärchen“ zusammenfinden, gibt es einen Profilbogen für alle Teilnehmer, aus dem dann „Matches“ entstehen.

Perfekt gepasst hat es zum Beispiel bei dem deutschen Ehepaar Klaus und Hiltrud Hintzen und Hikmat Hussein und seiner Frau Aliaa Basha. Sie lebten in Dubai, bis Hikmats Pass auslief und dieser vor der Wahl stand: nach Syrien in den Krieg ziehen oder fliehen. Die Flucht der beiden war nervenaufreibend und demütigend, jedoch: „In Deutschland angekommen wurden wir sofort gut behandelt. Auch wenn die Deutschen erstmal sehr ernst aussehen – sie haben ein großes Herz“, so Hikmat. Mit ihren Mentoren reden die beiden circa alle zwei Wochen über die deutsche, aber auch über ihre eigene Kultur und machen Ausflüge, wie beispielsweise nach Düsseldorf.

Für die anstehende zweite Runde des Projekts braucht es neue Mentoren. „Man muss offen und ausdauernd sein, gut mit Menschen umgehen können und das Ganze freiwillig machen“, beschreibt Hiltrud Hintzen die Voraussetzungen. Außerdem sei eine gemeinsame Sprache wie Englisch, Französisch oder sogar Deutsch wichtig.

(Report Anzeigenblatt)