In Gladbach gibt’s kein Wildwest

In Gladbach gibt’s kein Wildwest

Mit dem Linksabbiegen tun sich die Mönchengladbacher besonders schwer, und NRW-weit ist das Rasen immer noch der Killer Nummer eins. Am Dienstag legte die Polizei ihren Verkehrssicherheitsbericht 2015 vor.

In Mönchengladbach herrscht mehr Gelassenheit im Straßenverkehr als etwa in der Nachbarstadt Düsseldorf. Nur zehn Prozent der hiesigen Unfälle haben mit Geschwindigkeitsübertretungen, dem Killer Nummer eins im Straßenverkehr, zu tun. Das klingt schon mal nicht schlecht. „In Gladbach gibt’s kein Wildwest“, so Polizeipräsident Mathis Wiesselmann. Dennoch sei natürlich jeder Unfall einer zuviel.

In Gladbach gibt’s kein Wildwest

9 600 mal hat es im vergangenen Jahr in Mönchengladbach gekracht, 877 mal kamen dabei Menschen zu Schaden. Das sind 66 mehr als im Jahr davor, aber immer noch 42 weniger, als noch 2010. 1 088 Menschen wurden bei Unfällen verletzt (davon 201 Personen schwer und 885 leicht), zwei getötet.

Das Hauptproblem in Mönchengladbach seien Fehler beim Linksabbiegen und bei den Vorfahrtsregeln, weiß Dirk Hoff, Leiter der Direktion Verkehr in Mönchengladbach. Immer häufiger würden Autofahrer von Handy, GPS, Radio, Reizüberflutung am Straßenrand und ihrem Beifahrer abgelenkt, so Hoff. Dabei werde schon allein das In-der-Hand-Halten eines Handys mit Geldstrafen geahndet.

Um die Unfallzahlen zu verringern, ist die Mönchengladbacher Polizei schon seit Jahren mit zahlreichen Präventionsprogrammen unterwegs. Sie zeigt Kindern, wie sie sicherer zur Schule kommen, übt mit Senioren das Rollator fahren, bringt Autofahrer und andere Verkehrsteilnehmer dazu, aufeinander zu achten und hat von der leuchtenden Seniorenbekleidung bis zum extrabreiten Auto zur Wahrnehmung der Kinderperspektive so manches Projekt zusammen mit der Hochschule auf den Weg gebracht. Unfallschwerpunkte wurden in enger Zusammenarbeit mit der Stadt entschärft.

Ein Punkt ärgert die Ordnungshüter ganz besonders: Die Zahl der Unfallflüchtigen steigt stetig. „Dabei ist die Aufklärungsrate hoch“, so Hoff. Bei Blechschäden werden drei von vier Tätern geschnappt, bei Personenschäden jeder zweite. Wiesselmann hatte auch gleich Beispiele zur Hand, so etwa ein Fall, wo ein Autofahrer beim Abbiegevorgang einer Fußgängerin leicht über den Fuß gefahren und dann abgehauen sei. Er wurde geschnappt, bekam zehn Monate Haft auf Bewährung und drei Monate Führerscheinentzug.

(Report Anzeigenblatt)