Insektengift – oft gefährlich

Insektengift – oft gefährlich

Wer sich im Urlaub viel draußen aufhält, packt

üblicherweise Anti-Mückenspray in seine

Reiseapotheke. Insektenschutz sollte aber über die Abwehr von Mücken hinausgehen. Denn vom Gift der Stichinsekten wie Wespen- und Bienen geht eine häufig unterschätzte Gefahr aus: Knapp drei Millionen Deutsche reagieren darauf allergisch.

Stadt Willich.

„Jeden Sommer sterben in Deutschland etwa 20 Personen an einem

sogenannten anaphylaktischen Schock nach einem

Wespen- oder Bienenstich. Wir gehen aber davon aus,

dass die Dunkelziffer weit höher liegt, weil die Todesursache oft nicht auf einen Insektenstich zurückgeführt wird“, erklärt Prof. Dr. Tilo Biedermann von der TU München. Der Dermatologe und Allergologe rät daher zu Vorsichtsmaßnahmen vor und während der Reise:

In die Reiseapotheke gehören eine Salbe zur Beruhigung der Einstichstelle, der Allergiepass (falls eine Allergie gegen Wespen- oder Bienengift bekannt ist), ein Notfallset bestehend aus einem Antihistaminikum, Kortison und Adrenalin zur

Selbstanwendung (wird vom Arzt verschrieben und von der Krankenkasse bezahlt) und ein Attest für Flugreisen (wenn Sie die Medikamente im Handgepäck dabeihaben).

Die Insektengiftallergie an der Ursache bekämpfen kann mit einer Impfung – Hyposensibilisierung genannt. In fast allen Fällen kann die Allergie damit wirksam behandelt werden. Jeder Mensch, der schon einmal gestochen wurde, kann eine Allergie auf das Gift von Wespen und Bienen entwickeln. Juckreiz am Körper – abseits der Einstichstelle – sowie Atemnot zählen zu den Anzeichen.

„Nur sehr wenige Menschen wissen um ihre Allergie und lassen sich entsprechend behandeln“, sagt Prof. Biedermann. Dabei ist die Insektengiftallergie sehr gut behandelbar. Rund 90 Prozent der Patienten zeigen nach vollendeter Hyposensibilisierung – nach drei bis fünf Jahren – keine allgemeinen Symptome auf Stiche von Bienen oder Wespen mehr. „Zu viele Menschen setzen sich unnötig akuter Lebensgefahr aus. Daher mein Appell: Haben Sie nach dem Stich einer Biene oder Wespe schon einmal Symptome festgestellt, die über eine Rötung oder Schwellung der Einstichstelle hinausgehen? Dann lassen Sie sich von einem allergologisch tätigen Arzt auf eine Insektengiftallergie untersuchen“, so Prof. Biedermann von der TU München. Bei entsprechender Diagnose übernehmen alle Krankenkassen die Kosten der Therapie.

(Report Anzeigenblatt)