Insektenhotel selbst gemacht

Insektenhotel selbst gemacht

Im dritten Teil unserer Insekten- und Vögelserie stellen die Meerbuscher Nachrichten Bautipps für Insektenhotels vor. Büdericherin Saskia Mikulik hat es vorgemacht: Handwerkliches Geschick ist zwar gefragt, aber auch Ungeübte sollten es schaffen.

Viele wissen noch aus Kindheitstagen, wie faszinierend es war, kunterbunte Schmetterlinge bei ihren Flugkünsten zu beobachten. Der eigene Nachwuchs hat immer weniger Gelegenheit dazu – denn in vielen Regionen sind Tag- und Nachtfalter bereits zu einer Rarität geworden. Dasselbe gilt für die Wildbiene, von der es über 500 heimische Arten gibt. Deshalb sollte jeder Gartenbesitzer dazu beitragen, neue und dringend benötigte Lebensräume für die Nützlinge zu schaffen.

Die fleißigen Bienen erfüllen in der Natur eine unverzichtbare Funktion: Im Freiland bestäuben sie über 80 Prozent der Nutzpflanzen. Untersuchungen zufolge sinkt der Ertrag etwa bei Obst ohne eine Bestäubung durch Bienen auf nur noch zehn bis 40 Prozent. Nisthilfen oder Bienen-Tower, die sich dekorativ im Garten platzieren lassen, gibt es fix und fertig zu kaufen – mit wenig Aufwand kann damit jeder zu einem besseren Insektenschutz beitragen. Aber ein Insektenhotel kann auch selber gebaut werden: Dafür bastelt man sich selber ein Grundgerüst (siehe Bild). Büdericherin Saskia Mikulik hat es vorgemacht. In ihrer Variante hat sie eine Dreiecksform gewählt. Bei der „Füllung“ kann der Bastler variabel sein. Vor allem auf Röhren stehen die Bienen und andere wilde Freunde. Genommen werden beispielsweise Hohlziegel, Röhren, Blumentöpfe oder auch Dosen, um weitere Begrenzungen in den Abteilen zu schaffen. Diese werden dann mit Materialien wie Schilfhalmen, hohlen Pflanzenstängeln, Baumscheiben und Lehmziegeln mit Löchern, Ästen und Zweigen, Schneckenhäusern, Steinen, Holzwolle, Eierkartons und vielem mehr bestückt – der Fantasie sind hier praktisch keine Grenzen gesetzt. Beliebt sind wie bereits beschrieben Behausungen mit vielen Röhren. Nimmt man beispielsweise einen Holzklotz und löchert diesen, sollten die Bohrungen nach Angabe des NABU einen Durchmesser von drei bis sechs Millimetern haben, die Tiefe entspricht der vollen Bohrerlänge. Bei Bambus varieren die Löcher je nach Dicke des Stammes. Eine Tiefe von sechs Zentimetern sollte aber immer erreicht werden. Aber auch Lehm kann in das Grundgerüst gesetzt werden. Hier bietet es sich an, mit einer Stricknadel Löcher reinzustechen und den Lehm dann trocknen zu lassen. Auch Gitterziegel können als Insektenhotel genutzt und aufgehängt werden. „Dabei mischt man Lehm mit Wasser zu einem zähen Brei an. Diesen Lehmbrei drückt man mit Hilfe von zum Beispiel passenden Holzstückchen in die Löcher. Einige Löcher (3. Ziegel) lässt man offen, dort kann man Bambusrohrabschnitte einarbeiten, die einige Zentimeter vorstehen. Diese Bambusrohrabschnitte werden von einigen Wildbienenarten bevorzugt“, so der NABU. Und weiter: „Nun werden in den noch weichen Lehm mit Hilfe von Nägeln, Stricknadeln oder Rundholz Löcher von ungefähr zehn Zentimetern Tiefe (Durchmesser überwiegend drei bis sechs Millimeter) mit einer Drehbewegung eingedrückt.“

Wichtig: Die Löcher müssen mit dem entsprechenden Hilfsmittel zunächst ganz durchgestoßen werden, da sonst beim Herausziehen die Löcher teilweise wieder zusammenfallen (Luftpumpeneffekt). „Wenn alle Löcher durchgestoßen sind, werden an der Rückseite die offenen Löcher wieder mit Lehm verschlossen. Löcher nach einiger Zeit noch einmal mit Drehbewegung nacharbeiten.“ Und natürlich wichtig: Die Ausrichtung des Insektenhotels. Es sollte möglichst vor Regen geschützt sein und eine Südrichtung haben. Insekten stehen auf viel Sonne. Halbtags Sonne geht auch, muss aber ausprobiert werden. Andernfalls ist es den Insekten zu kalt und zu feucht – und sie kommen nicht.

Was gehört neben dem „festen Wohnsitz“ noch dazu, damit sich Bienen, Schmetterlinge und Co. wohlfühlen? Natürlich das passende Nahrungsangebot über die gesamte Gartensaison hinweg. So benötigen Bienen vom Frühling bis in den späten Herbst hinein ausreichend Futter in Form von blühenden Pflanzen. Bereits in den vergangenen Ausgaben berichteten die Meerbuscher Nachrichten darüber. Selten gewordenen Insekten wieder Kost und Logis zu bieten, hat noch einen angenehmen Zusatzeffekt, erklärt Gartenexpertin Jutta Hüll: „Der Freizeitgärtner trägt nicht nur zum Naturschutz bei, sondern profitiert zugleich von Nutz-Insekten, die etwa Schädlinge wie Blattläuse vertilgen.“ Weitere Anleitungen für den Bau von Insektenhotels finden Interessierte unter www.insekten-hotels.de , www.nabu.de , www.schmetterlingsgeschichten.com und www.heimwerker.de .

(StadtSpiegel)