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Integrationskonzept greift

Integrationskonzept greift

Die Integration geflohener Menschen ist als Thema in aller Munde. Kann sie gelingen? Was passiert konkret? Was gelingt, wo hapert es? Wir haben mit einer Frau, die „nah dran“ ist gesprochen: Regine Hofmeister ist bei der Stadt Willich Koordinatorin von Haupt- und Ehrenamt in der Flüchtlingshilfe.

Frau Hofmeister, was hat „die Stadt“ bislang konkret in dieser Frage getan?

Regine Hofmeister: Da ist wirklich einiges in Sachen integrativer Maßnahmen passiert. Lassen Sie mich stichpunktartig aufzählen: Der Bau des Flüchtlingsdorfes an der Moltkestraße. Die Schaffung einer Sozialarbeiterstelle und meiner Koordinationsstelle. Dann engagiert sich die Stadt weiter neben der Finanzierung von zwei Halbtagsstellen in der Sozialarbeit der Arbeiterwohlfahrt mit der Erhöhung der Zuschüsse für den Arbeitskreis „Fremde in der Stadt Willich“, in der Organisation von LOT, (Lebendig- Offen- Tolerant), in der Betreuung in den Bereichen Gesundheit, Integration in Arbeit, Bildung und im Bereich der Erziehung und Betreuung von Flüchtlingskindern im Dorfmanagement der Unterkunft an der Moltkestraße…

Das klingt nach viel. Hilft viel auch viel?

Ich kann wirklich sagen, dass die Angebote allen in Willich lebenden Flüchtlingen zugänglich sind – und sie werden rege in Anspruch genommen. Zumal es neben diesen hauptamtlichen Aktivitäten auch viele ehrenamtliche Angebote in der Betreuung und Begleitung von Flüchtlingen gibt, die den Betroffenen eine gute Möglichkeit der Integration bieten. Erfreulich sind dabei auch Maßnahmen kultureller und gestalterischer Art, die von ortsansässigen Künstlern, die sich bei „Art Together“ engagieren, angeboten werden.

Und all das zeigt Wirkung?

Definitiv. Die vor einem Jahr zu uns gekommenen Flüchtlinge haben in weit überwiegender Zahl dieses breite Angebot der Integrationsmaßnahmen durchlaufen und genutzt. Viele befinden sich augenblicklich in Maßnahmen der Integration im Form von Sprachkursen, Berufsfindungsmaßnahmen, Weiterbildungsmaßnahmen, Praktika, 450-Euro- Jobs und zum Teil bereits in Arbeitsverhältnissen. Es gab viele Infoveranstaltungen – und die Kooperation zwischen den Mitarbeitern der Verwaltung und den Jobcentern ist wirklich gut.

Die Unterkunftsfrage…

spielt eine zentrale Rolle. Auch hier sind wir in der Stadt gut unterwegs und – nebenbei – ein gutes Stück weiter als andere Städte: Der Bau der neuen Flüchtlingswohnungen als sozialer Wohnungsbau schreitet voran. Das dürfte auch langfristig zu einer merklichen Entspannung auf dem Wohnungsmarkt führen, wenn die Häuser perspektivisch später „in den Markt“ gehen. Die Mitarbeiter der Verwaltung sind hier übrigens ganz nah dran und übernehmen die Auswahl der in Frage kommenden Flüchtlinge in Sachen Belegung der neuen Wohnungen.

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Das klingt nach einem Plan.

Was natürlich kein Zufall ist: Grundlage ist das Integrationskonzept, das Rat und Verwaltung erstellt und verabschiedet haben. Das Konzept greift spürbar. Dazu gehört dann auch, dass Flüchtlinge wie ehrenamtlich Engagierte über den rechtlichen Rahmen informiert werden, in dem Integration umgesetzt werden kann – und muss. Wer sich an diesen Rahmen nicht hält, muss die Konsequenzen tragen: So erlernen die zu uns gekommenen schutzsuchenden Menschen auch Regeln und Pflichten der deutschen Gesellschaft – und erfahren auch Schritt für Schritt, welche Formalien notwendig sind, um zum Beispiel die für sie in Frage kommenden Leistungen beziehen zu können. Ein wichtiger Part. Und gleichzeitig werden die Menschen dabei unterstützt, ihre persönlichen und beruflichen Kenntnisse einzubringen, sich weiter zu entwickeln und ein wertvolles Mitglied unserer Gesellschaft werden zu können. Auf der anderen Seite gehört dazu dann aber auch, dass Menschen mit geringer Bleibeperspektive bei der Rückkehr in ihr Heimatland unterstützt werden. Hier ist unser Ziel eine humane Rückführung – was besonders wichtig ist, weil auch Kinder betroffen sind.

Ihr Fazit?

Lassen Sie mich zum jetzigen Zeitpunkt lieber von einem Zwischenfazit, einer Ortsbestimmung reden: Gemeinsam mit den Bürgern der Stadt sind wir die Herausforderung der Unterbringung und Eingliederung von Flüchtlingen in Willich angegangen – und wir sind wirklich gut unterwegs: Kein leichter Job, aber gemeinsam machbar.

(StadtSpiegel)