Je extremer, desto schöner?

Je extremer, desto schöner?

Ob bei der Partnersuche, im Bewerbungsgespräch oder auf der Beliebtheitsskala im eigenen Freundeskreis: Schöne Menschen haben in unserer Gesellschaft klare Vorteile. Kein Wunder: Kaum eine Werbekampagne kommt ohne hübsches Gesicht aus, in Zeitschriften und Fernsehsendungen prägen Models mit Traummaßen unsere Schönheitsideale.

Doch wer schön sein will, muss bekanntlich leiden – oder ein wenig nachhelfen. Während die einen mit eiserner Disziplin Diät- und Trainingspläne einhalten, um ihren Körper in Form zu bringen, setzen die anderen auf die moderne Medizin. Brustvergrößerungen stehen nach wie vor bei Frauen ganz oben auf der Wunschliste der Schönheits-OPs, für Männer ist es die Lidstraffung. Auffällig: Patienten, die mit Hilfe von Schönheitschirurgen die biologische Uhr anhalten wollen, werden immer älter.

Doch warum lassen wir uns von Schönheitsidealen leiten? Wie weit gehen wir für den Traum von ewiger Jugend? Und wäre es nicht besser, natürlich und in Würde zu altern? „Der Preis der Schönheit!“ – war das Thema im „Nachtcafé“ mit Michael Steinbrecher am Freitagabend um 22 Uhr im SWR Fernsehen.

Mit in der Talkrunde die Willicherin Sophia Wollersheim, die nicht nur durch ihre Größe eine auffalende Erscheinung ist. Je extremer, je künstlicher, desto schöner, findet die bekannte TV-Blondine. Für ihr Schönheitsideal ließ sie sich bereits sieben Mal operieren, davon drei Mal die Brust vergrößern. Und nimmt sowohl hohe Kosten als auch große Schmerzen in Kauf. Ruhe geben will sie erst, wenn sie die Optik erreicht hat, die ihr am besten gefällt: „Klar bin ich süchtig nach Schönheits-OPs. Erst wenn alles rundum perfekt ist, fühle ich mich wohl.“

Die Bewahrung ewiger Jugend und die Rettung menschlicher Schönheit, das ist das Metier von Dr. Axel Neuroth. Der Schönheitschirurg berichtete stolz, dass es sein Ziel ist, die Patienten so natürlich wie möglich zu gestalten.

Für den Schauspieler Siegfried Rauch, ehemaliger Kapitän der Serie „Das Traumschiff“ käme eine Operation nie in Frage. Inzwischen ist er 83 Jahre alt und steht zu jeder einzelnen seiner Falten. Natürlich sei Altern nicht immer schön, bekräftigte die Journalistin Silke Burmester aus eigener Erfahrung. Mit medizinischen Mitteln nachzuhelfen, sei für sie allerdings ein Zeichen von Charakterschwäche.

Prof. Dr. Borwin Bandelow wusste als Psychologe beizutragen, wie wichtig Menschen ihr Aussehen ist. „Das Tier in uns sagt: Suche die Nähe von Menschen, die attraktiv sind.“ Schöne Menschen werden positiver wahrgenommen, von der Gesellschaft in höherem Maße anerkannt

Negative Erfahrung musste Bahar Arkan machen. Als sie nach einer Brust-OP aufwachte, hatte sie unerträgliche Schmerzen und Blutergüsse. „Es war als ob man mir die Kissen reingeboxt hätte.“ Der Frust sitzt tief und die gesundheitlichen Einschränkungen haben große Auswirkungen auf ihr Leben.

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Michael Steinbrecher beleuchtete zwar auch die auf den ersten Blick positiven Seiten von Schönheit-OPs, aber er zeigte auch die vielen Schattenseite auf. Schönheit bleibt immer auch nur etwas Äußerliches.

(Report Anzeigenblatt)