Kappe brachte die richtige Spur

Kappe brachte die richtige Spur

Brillen-Bankräuber: Nicht ein Täter, sondern – mindestens – drei Personen sollen an den Banküberfällen in Mönchengladbach, dem Kreis Viersen und dem Kreis Heinsberg beteiligt gewesen sein.

Am Freitag meldete die Polizei einen ersten Erfolg in Sachen Brillen-Bankräuber. Ein 39-Jähriger aus dem Kreis Heinsberg sei in Dalheim festgenommen worden. Er stehe im dringenden Verdacht, der Brillen-Bankräuber zu sein, der seit Oktober deutschlandweit immer wieder zugeschlagen habe.

Das war nur die Hälfte der Geschichte. Die Bild-Zeitung hatte am Samstag schon gemeldet, dass die Festnahme am Freitag nur eine von dreien gewesen sei. Und genau das erklärten die Ermittler am Montag auch auf einer Pressekonferenz.

Bereits am 24. April hatten sie Andrij L. (43) und Andreas S. (32) aus Mönchengladbach in Rheydt am Marienplatz festgenommen. Der 43-Jährige hat eine langjährige Haftstrafe wegen Bankraubs abgesessen. Er hat nicht gestanden. Wohl aber Andreas S.. Er räumte ein, bei einigen der inzwischen 19 Taten der Bankräuber gewesen zu sein. Die 19. Tat hatte nur einen Tag vor der Festnahme in Herzebrock-Clarholz bei Gütersloh stattgefunden. Bei nach der Festnahme erfolgten Wohnungsdurchsuchungen fanden die Ermittler einen fünfstelligen Bargeldbetrag, der sich eindeutig dem Überfall bei Gütersloh zuordnen ließ. In der Wohnung von Andrij L. tauchten auch Waffen auf. Ob die drei bei den Überfällen verwendeten Waffen darunter waren, steht noch nicht fest. Es liege noch kein Gutachten darüber vor, es scheine sich aber „nicht um scharfe Waffen“ zu handeln, sagte Ulrich Jacobs, der Leiter der Ermittlungskommission Brille.

Die entscheidende Spur hatte die Kappe mit der Aufschrift „Swat“ geliefert. Die hatte der Täter bei den Überfällen in Rommerskirchen im Dezember und in Viersen am 8. April getragen. Bei dem Überfall in Viersen hatte ein Sicherheitspack, das kurz nach dem Verlassen der Bank explodierte, die Beute unbrauchbar gemacht. Am selben Tag hatte es noch einen Überfall in Odenkirchen an der Burgfreiheit gegeben. Mit derselben Jacke, aber ohne die Kappe. Hier war es den Ermittlern gelungen, den Fluchtweg teilweise zu rekonstruieren und Anwohner und Passanten nach verdächtigen Beobachtungen zu befragen. Darunter war auch ein Handwerker, der mit seinem Lkw an der Schmidt-Bleibtreustraße gestanden hatte. Er hatte keine Beobachtung gemacht, fand aber abends zwischen Ladeklappe und einer Kiste die Kappe mit der markanten Aufschrift. Nachdem er seine Mitarbeiter befragt hatte und sie niemandem gehört hatte, las er in der Zeitung von den Überfällen und ging zur Polizei.

Und während es vorher an keinem gefundenen Gegenstand wie Erpresserzetteln oder auch der in Viersen weggeworfenen Tasche mit dem verfärbten Geld brauchbare Spuren gegeben hatte, fand sich hier ein DNA-Volltreffer. Andrij L. hatte diese Kappe eindeutig schon einmal getragen.

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Ein Abgleich von Lichtbildern brachte aber zunächst eine Enttäuschung. Er sah dem Räuber in keiner Weise ähnlich. Die Observierung begann, man kam auch auf Andreas S.

Letzterer gestand nach seiner Festnahme, auch der am Freitag festgenommene Dimitri K. räumte sofort seine Beteiligung an verschiedenen Taten ein. Allerdings kommen alle Geständnisse zusammen nicht auf die Zahl 19. Das anthropologische Gutachten, das die Taten den jeweiligen Ausführenden zuordnen soll, ist noch nicht fertig, die Ermittler schließen nicht völlig aus, dass es noch einen vierten Täter geben könnte.

Die Staatsanwaltschaft wertet die Taten als „arbeitsteiliges Verhalten und bewusstes Zusammenwirken“. Deshalb droht jedem der Täter im Fall einer Verurteilung nicht nur eine Strafe für die Taten, die er tatsächlich selbst ausgeführt hat, sondern für alle Taten. Die Strafandrohung liegt zwischen drei und 15 Jahren pro Tat. Allerdings werden die Strafen nicht zusammengezählt, sondern es wird eine Gesamtfreiheitsstrafe gebildet.

(StadtSpiegel)