Kein Rassismus, aber Courage

Kein Rassismus, aber Courage

Mit dem Bundestagsabgeordneten Uwe Schummer und dem Brüggener Bürgermeister Frank Gellen treffen die Gäste ein, die der Veranstaltung im Forum der Gesamtschule Brüggen eine besondere Bedeutung verleihen.

Die Gesamtschüler haben wieder bewiesen, dass ihre Schule ohne Rassismus, aber mit Courage ist.

„Im Juni 2015 haben wir die Auszeichnung bekommen“, berichtet Laura Houben, die im vergangenen Schuljahr noch dem Projektkurs „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ angehörte. „Inzwischen bin ich in der 13, und das Abitur steht an.“ Die Gruppe aus dem vergangenen Zwölferjahrgang wurde von den neuen Zwölfern abgelöst, die das Projekt im zweiten Jahr weiterführen.

„Im Februar sind beide Gruppen für ein paar Tage nach Berlin gefahren, dazu hatte uns Projektpate Uwe Schummer eingeladen“, sagt Laura Houben. Schummer legte Wert darauf, vor Ort über die Wichtigkeit dieses Themas zu sprechen. Bei einem Besuch der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen und dem Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen nahmen die Schüler die Ergebnisse von Terror und Rassismus in sich auf. Schummer: „Wir dürfen keine Orte zulassen, wo sich Rassismus und Barbarei breit machen können!“

Deshalb imponierte ihm die Arbeit der Projektgruppe, die es sich zum Ziel machte, Mitschüler, Lehrer und andere in der Schule Tätige für das Thema zu sensibilisieren. Schulleiter Wolfgang Jöres berichtet, dass 20 jugendliche Flüchtlinge an seiner Schule unterrichtet werden. Für ihre Mitschüler gründeten die Mitglieder des Projektkurses eine Fußball-AG, und weil die meisten nicht schwimmen konnten, eine Schwimmgruppe.

Außerdem gingen die Schüler vielen Fragen zur Flüchtlingsproblematik nach. Was führte zur Fluchtwelle, woher kommen die Flüchtlinge? Ihre Ergebnisse stellten sie als Bildschirmpräsentationen vor. Wie funktioniert das Aufnahmeverfahren – auch dieser Frage gingen sie nach. Die vielfach geäußerte Behauptung, dass Flüchtlinge mehr Einkommen hätten als Hartz IV-Empfänger, konnten sie durch die Gegenüberstellung nackter Zahlen als falsch entlarven.

Bürgermeister Frank Gellen ging das Thema aus der Sicht des Letztverantwortlichen in der Zuweisungskette an. Er erzählte von den Sorgen eines Bürgermeisters in einer kleinen Gemeinde, der den ihm zugewiesenen Flüchtlingen gerne menschenwürdige Unterkünfte geben würde, dem dazu aber die räumlichen Mittel fehlen. Bei der Suche nach Baugrund für neue Wohnungen, stößt er überall auf Widerstand. „Nicht in unserer Straße!“ „Da soll nichts verändert werden, das soll so bleiben, wie es ist!“ Gellen: „Wie wird die Geschichte weitergehen? Ich bin stolz, dass ihr Zivilcourage zeigt und Euch aktiv für Integration einsetzt. Der eben genannte Bürgermeister wäre froh gewesen, solche Menschen, wie ihr es seid, in sei

ner Gemeinde zu haben.“ Weitere Infos unter www.schule-ohne-rassismus.org.

(StadtSpiegel)