Körfges: Nehmen Sie Ihre Rechte wahr!

Körfges: Nehmen Sie Ihre Rechte wahr!

Das war neu am Mittwochabend: Unzufriedene LEG-Mieter hatten vor der Wohnanlage Am Antoniushügel in Wickrath zu einer Demo aufgerufen.

„Wenn die LEG die Miete jetzt erhöht, stehe ich mit meinen drei Kindern auf der Straße“. Manuela Görich kommen die Tränen. Mutig hatte sie spontan das Mikro ergriffen und ihre Situation geschildert. Ihre Wohnung am Mörserhof in Rheindahlen schimmelt –wie so viele LEG-Wohnungen – und soll trotzdem teurer werden.

Am Mittwochabend hatten sich rund 100 LEG-Mieter, der SPD-Landtagsabgeordnete Hans-Willi Körfges, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Boris Wolkowski, der Linken-Franktionschef Torben Schultz und der Sprecher des Mietervereins Witten, Knut Unger, vor der Hausnummer 30 der Wohnsiedlung Am Antoniushügel in Wickrath versammelt.

Der kürzlich gegründete Mieterstammtisch „Mieterprotest“ hatte sich vorgenommen, aus vielen Einzelschicksalen um kaputte Heizungen, stehengebliebene Aufzüge, Ungeziefer, Schimmel, regelmäßige Mieterhöhungen und fehlende Ansprechpartner eine Protestwelle unter dem Motto „Gemeinsam sind wir stark“ loszutreten.

Erst zögerlich, dann immer mehr fanden sich LEG-Mieter auf der Straße ein, füllten „Meckerzettel“ und tauschten Erfahrungen aus. Viele der Anwohner hatten Transparente rausgehängt „10 Jahre LEG-Privatisierung – kein Grund zum Feiern“, „wir lassen uns nicht entwohnen“ und „Handeln statt reden“. Nicht unabsichtlich war der Termin einen Tag vor der 10-Jahres-Feier der Übernahme von Wohnungen aus dem gemeinnützigen Wohnungsbau durch die LEG in Monheim gelegt.

„In was für einer Welt leben wir, wo Eigentum mehr zählt, als Menschen?“, so Kalle Gerigk, Wohnraumaktivist der Gruppe „Recht auf Stadt“ aus Köln. Er hatte die Moderation übernommen, forderte immer mehr Mieter auf, ans Mikro zu kommen und von Missständen zu berichten.

Prominentester Gastredner war der SPD-Landtagsabgeordnete Hans-Willi Körfges, der sich die Zustände in den LEG-Wohnungen zur Herzensangelegenheit gemacht hat. „Nehmen Sie Ihre Rechte wahr“, so Körfges. Wohnraum würde knapper und das erhöhe die Möglichkeit, mit den Mietern schlecht umzugehen.

Wolkowski und Schultz mahnten noch einmal, auch die Stadt in die Verantwortung zu nehmen. Das Amt für Wohnungswesen sei durchaus zuständig und je mehr Mieter sich dort meldeten, umso besser könne die Politik handeln.

(Report Anzeigenblatt)