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Kuala Lumpur statt Kamelle

Kuala Lumpur statt Kamelle

Christoph Cleophas aus Niederkrüchten ist vor fast acht Monaten auf die Philippinen gereist, um dort seinen Freiwilligendienst für die Kalipay Negrense Stiftung zu leisten. Jetzt berichtet er wieder aus Bacolod.

Die Halbzeit habe ich schon hinter mir. Die Zeit rast, rund vier Monate in Bacolod verbleiben mir. Vor kurzem war ich beim Zwischenseminar von World-Horizon in Indonesien. Und dann kam Besuch aus der Heimat - mein Vater und meine Schwester.

Jetzt gilt es viel für die Stiftung zu organisieren und zu planen. Denn ich bin verantwortlich für die Organisation des Ferienprogramms, das sechs verschiedene Module beinhaltet. Diese sollen den Kindern Fähigkeiten vermitteln, u.a. Kerzen herstellen, Kochen lernen, Agrikultur und vieles mehr. Aber genug Zukunftsmusik.

Vor kurzem habe ich das Restaurant "Tyrols" ausgemacht. Und drei mal dürft ihr raten, was es da gibt: Kein Reis, kein Hühnchen, sondern Schnitzel, Weizenbier, Bratkartoffeln, Spätzle, Rostbratwürstchen und Obstler. Ein Highlight - ich war völlig aufgekratzt und froh. Und dazu war es noch richtig lecker. Ungewohnt nach all den Monaten wieder ein Messer beim Essen zu benutzen. Die Einheimischen nehmen lediglich Löffel und Gabel zu Hand. Mit meiner Deutsch-Klasse habe ich versucht, auch deutsch zu kochen, da waren die Kids ganz schön aufgeregt.

Auch in einer Shopping-Mall haben wir schon einmal einige Übungen zum Thema Selbstvertrauen gemacht. Slow-Motion oder die Frage nach einem Foto kann zu erheblichen Problemen führen. Zweimal wurden wir von Wachmännern angesprochen, mussten sogar ins Mall-Büro, um uns zu rechtfertigen. Für langsam gehen - ist klar.

Im Januar wurden vier neue Kinder gerettet und kamen zu uns, drei Schwestern von einem bis sechs Jahren und ein kleiner Junge (sechs Monate). Die Mutter der Mädchen ist Prostituierte, konnte sich nicht wirklich um die Kleinen kümmern, stattdessen haben sie sogar erhebliche Spuren von Übergriffen davon getragen hat.

Während man im Rheinland fleißig Karneval gefeiert hat, habe ich einen Kurztrip in die Hauptstadt Malaysias gewagt, Kuala Lumpur. Wahnsinn, die Wolkenkratzer. Die 450-Meter hohen Petronas-Twin-Towers, der 421-Meter hohe Kuala-Lumpur Tower, Moscheen, sowie hinduistische und buddhistische Tempel prägen das Stadtbild. Interessant zu sehen war der Mix und die Vielfalt an verschiedenen Kulturen und Religionen, die alle gemeinsam und parallel gelebt werden.

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Staatsreligion ist allerdings der Islam, andere Glaubensrichtungen werden eher geduldet, so mein Gefühl. Chinesen, Inder und Weiße prägen das Menschenbild dort. Nach sieben Monaten habe ich zum ersten Mal wieder einen Zug gesehen, eine U-Bahn, eine Autobahn, geordnetes Verkehrsverhalten, keine Huperei — verrückt.

Vor einiger Zeit habe ich meine Arbeit mit den College-Studenten fortgesetzt, die Teil des Independent-Living-Programms sind. Von ihnen wird viel verlangt. Nach einem Leben lang im Kinderhaus, sollen sie nun schnell eigenständig, selbstverantwortlich, pflichtbewusst handeln, sich an Regeln halten, gute Noten bringen, und, und, und. Es wird für sie wenig Verständnis aufgebracht, oft wird ihnen ihr Fehlverhalten aufgezeigt. Meine Versuche, sich für die College-Students einzusetzen sind leider bislang vergebens. In meinen Sessions mit ihnen versuche ich Dinge wie Verantwortung und Eigenständigkeit zu vermitteln.

(StadtSpiegel)