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Ein Wochenende in Brügge, der Hauptstadt der Provinz Westflandern in Belgien: Kultur, Romantik und belgisches Bier

Ein Wochenende in Brügge, der Hauptstadt der Provinz Westflandern in Belgien : Kultur, Romantik und belgisches Bier

Warum weit in die Ferne schweifen, wenn alles, was zu einem erholsamen und interessanten Wochenendtrip dazu gehört, quasi „um die Ecke“ zu finden ist? Das romantische Brügge ist beispielsweise immer einen Ausflug wert.

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m in Brügge angekommen, stiehlt sich immer wieder mal die Sonne durch die Wolken und lässt die mittelalterlichen Fassaden des flandrischen Städtchens in einem ganz eigenen winterlichen Zauber erstrahlen. Ein Vorteil, wenn man Brügge im Winter besucht, ist außerdem, dass sich eindeutig weniger Touristen in den verschlungenen Gassen tummeln. Und so genieße ich die ganz besondere Atmosphäre Brügges bei einem gemütlichen Bummel durch die Innenstadt. Die mittelalterliche Altstadt, die von Wallanlagen, auf denen sich Windmühlen befinden, und Kanälen umgeben ist, ist sehr gut erhalten, da sie nie durch Kriege oder großflächige Brände zerstört wurde. Im Jahr 2000 wurde der mittelalterliche Stadtkern von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Das Brügger Rathaus stammt aus dem Jahr 1376 und ist eines der ältesten im niederländischen Sprachraum. Von hier aus wird die Stadt seit über 600 Jahren verwaltet. Brügge ist auch bekannt für die berühmten Spitzenklöppelarbeiten, die hervorragenden Kunstmuseen, die leckeren Schokoladekreationen und das süffige belgische Bier, zu dem es hier sogar ebenfalls ein eigenes Museum gibt. In diesem Biermuseum, das sich zentral zwischen Rathaus und Marktplatz befindet, kann man sich ausführlich über die Geschichte des beliebten Getränks seit der Zeit der Pharaonen bis heute genauso informieren, wie über Biersorten, Brauverfahren und Zutaten (anders als in Deutschland kommt beim belgischen Bier neben Hopfen und Malz noch allerlei mehr zum Einsatz). Im Eintrittspreis ist sogar die Verkostung dreier Biersorten nach Wahl inbegriffen. Wen danach der kleine Hunger überkommt, hat es nicht weit bis zu den berühmten Frittenbuden am Fuße des Belfrieds, der den Markt beherrscht und jahrhundertelang das stolze Aushängeschild der Stadt und idealer Wachturm in Kriegszeiten, bei Brand und sonstigem Unheil war. Tatsächlich bekommt Fast Food hier fast schon eine kulinarische Qualität - die frittierten Kartoffelstäbchen sind auf jeden Fall hervorragend. Genauso wie die diversen Schokoladenkreationen nach jeweils hauseigenen Rezepten in den vielen kleinen Lädchen im Zentrum. Ob Nougatcreme, heiße Schokolade, oder Pralinen in allen Variationen – für Liebhaber von Süßigkeiten und feinem Gebäck, aber auch für Freunde kulinarischer Genüsse herzhafterer Natur, ist Brügge ein Paradies. Leckeres Essen gibt es hier einfach überall. An allen Ecken laden gemütliche Cafés, Brasserien und Restaurants mit einer großen Vielfalt an Angeboten zum Verweilen ein. Mir gefallen im Stadtbild besonders die vielen Kanäle, die sogenannten Reien, die ganz Brügge durchziehen. Sie sind benannt nach dem im Mittelalter vollständig kanalisierten Flüsschen Reie und dienten einstmals dem Warentransport. Sie waren immer die wichtige Handelsverbindung zwischen Stadt und Meer und sorgten so über Jahrhunderte für den Wohlstand und Reichtum Brügges, das im Spätmittelalter als eines der Zentren der Textilindustrie und des Fernhandels in Europa galt. Wegen dieser vielen Kanäle und Bogenbrücken wird die belgische Stadt auch Venedig des Nordens genannt. Heute werden hier vorwiegend Stadtrundfahrten mit Motorbooten auf dem Wasser angeboten. In kürzester Zeit erreicht man übrigens von Brügge aus die Nordsee und ihre langen Sandstrände, beispielsweise in Blankenberge oder Knokke-Heist. Dorthin mache ich auf der Rückfahrt noch einen kleinen Abstecher, und ein Strandspaziergang mit viel Sonne und Wind rundet meinen Wochenendtrip zu den belgischen Nachbarn auf perfekte Weise ab.

(Report Anzeigenblatt)