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Kunze wird Bezirkskönig

Kunze wird Bezirkskönig

Der Holzvogel erscheint im Fadenkreuz der Visierung des Kleinkalibergewehres, der Haltepunkt wandert nach oben in Richtung Kopf des bereits schwankenden Vogels, verharrt kurz, bevor Mike Kunze abdrückt.

Der Lank-Latumer ist am Samstag als König der St. Johannes-Schützengesellschaft 1662 Clörath-Vennheide gegen fünf weitere Majestäten des Bezirksverbandes Krefeld-Willich-Meerbusch im Ringen um die Bezirkskönigswürde angetreten. Es ist der 159. Schuss an der Schießanlage am Neersener Wahlefeldsaal, der den Hals des Königsvogels mittig trifft und den ganzen Vogel zum Bersten bringt.

Im Aufschrei der rund 200 Schützen aus 13 vertretenen Bruderschaften fallen die Einzelteile wie in Zeitlupe zu Boden. Damit wird erstmals in 70 Jahren ein amtierender Bezirksbundesmeister zugleich Bezirkskönig.

Der Rote Husar aus der Gruppe „De Heitere“ hat sich damit gegen respektable Konkurrenz durchgesetzt: Der Anrather Kaiser Bernd Straeten war ebenso angetreten wie der Niederheider König Roland Köntges, der Neersener Monarch Jan Hellwig, der Ossum-Bösinghovener Peter Kuske und Stefan Hoppe aus Hüls. Kunze ist 42 Jahre alt und Gymnasiallehrer in Krefeld. Nicht allein dadurch hat er bereits Bezug zu allen drei Städten des Bezirks, sondern auch durch seine Tätigkeit als Bezirksbundesmeister. Ehefrau Melanie ist zudem als Schießmeisterin des Bezirks tätig, beide sind also ohnehin oft bei den insgesamt 17 Bruderschaften unterwegs. Da er sich selbst nicht krönen konnte, sprangen der stellvertretende Bundesmeister Günter Tenberg und Diözesankönig Stefan Doncks ein.

In spannenden Wettkämpfen ermittelten aber auch die Schüler- und Jungschützen ihre Bezirksmäjestäten. Bei den Jüngeren (12–15 Jahre) setzte sich der Schiefbahner Fabian Mankertz (St. Sebastianus Bruderschaft) und bei den Älteren (16–24 Jahre) Sascha Müllers aus Niederheide durch. Sie wurden durch Bezirksjungschützenmeisterin Simone Lier ebenfalls vor der traumhaften Kulisse des Neersener Schlosses gekrönt.

Traditionskönig der ehemaligen Bezirkskönige wurde mit Alfred Kopp, der 1991 amtierte, ebenfalls ein Niederheider.

Ein besondere Ehrung erfuhr Hans-Joachim Hofer, Chef der Oppumer Schützen, dem erstmals in der 70-jährigen Geschichte des 1948 gegründeten Bezirksverbandes der Titel „Schütze des Jahres“ verliehen wurde.

Die neuen Bezirksmajestäten können nun Ende Mai in Boscheln, beziehungsweise im September beim Bundesfest in Xanten, um noch höhere Königswürden in Diözese und Bund ringen.

(StadtSpiegel)