Von Höcksken auf Stöcksken: Leben - nur für den einen Zweck

Von Höcksken auf Stöcksken : Leben - nur für den einen Zweck

Es ist eine Kunst, im alltäglichen Leben auf dem Teppich zu bleiben. Auch wenn in Lobberich in absehbarer Zeit kein Schwimmbad gebaut wird, auch wenn Kaldenkirchen kein neues Herzzentrum bekommt, auch wenn Hinsbeck nicht mit einem Amphitheater verschönert wird.

Obwohl: Es würde so toll in den Hang der Höhen passen.

Es bleibt dabei: Das Krankenhaus steht in Lobberich, das Schwimmbad in Kaldenkirchen, die Hinsbecker Höhen in Hinsbeck. Das ist auch im jährlichen Rhythmus nicht austauschbar. Einer Minderheit der Bürger fehlt möglicherweise die Gelassenheit. Da wird schon mal gemeckert, dass das Hertie-Gebäude abgerissen werden könnte. Ausgerechnet und schon wieder mal in Lobberich. Dieser Stadtteil wird offensichtlich seit Jahren permanent bevorteilt. Eben auch beim Abriss des Hertie-Gebäudes. Dabei könnte man doch in Kaldenkirchen auch mal etwas abreißen. Vielleicht eine Autogarage? Oder im Breyeller Vorbruch ein leer stehendes Haus? Doch ist es nicht, dass nur Eigentümer bestimmen können, was abgerissen werden darf und was nicht? Der Stadt sind oft die Händen gebunden.

"Ja, das möchste" schrieb Kurt Tucholsky unter dem Pseudonym Theobald Tiger, in seinem Gedicht "Das Ideal": "Vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße ... vom Badezimmerfenster ist die Zugspitze zu sehen ... im Stall: Zwei Ponys, vier Vollbluthengste, acht Autos, Motorrad — alles lenkste natürlich selber — das wär ja gelacht! Und zwischendurch gehst du auf Hochwildjagd." Ja, das oder so ähnlich wollen wir es alle. Doch etwas ist immer. "Hast du die Geisha, dann stört dich der Fächer: Bald fehlt uns der Wein, bald fehlt uns der Becher."

Deswegen wird es wohl nichts mit dem Kino in Lobberich. Wenn man Geld damit verdienen könnte, gäbe es wohl zehn oder mehr Kinos in Lobberich. Oder in Breyell. Oder in Leuth.