Lebensfreude durch Reha-Sport

Lebensfreude durch Reha-Sport

Ziel ist es, Mut zu machen und Kraft für das Leben (zurück) zu gewinnen: Der TV Schiefbahn baut sein Angebot im Bereich Reha-Sport aus: Nachdem im Herbst 2014 die Gruppe „Sport nach Schlaganfall“ gestartet ist, beginnt jetzt eine Gruppe „Sport in der Krebs-Nachsorge“.

Beide Gruppen werden von speziell geschulten Übungsleitern geführt – die aus eigener Erfahrung wissen, wie diese Erkrankungen das Leben verändern können.

Helmut Krumscheid, der Leiter der „Schlaganfall-Gruppe“, hat die Folgen eines solchen Anfalls selber mit viel Willenskraft und sportlicher Ausdauer bekämpft: Er war noch keine 60 Jahre, als ein Gerinnsel im Kopf einen Infarkt im Kleinhirn auslöste: Nach zwei Wochen im Koma „verließ ich das Krankenhaus am Rollator“, beschreibt er. Aber sein Wille war ungebrochen: „Ich kam aus dem Sport und wollte nicht akzeptieren, dass das das Ende sein sollte“, so der aktive Sportler, der heute sogar wieder an Marathon- und Triathlon-Wettbewerben teilnimmt. In der Reha geriet er an eine „verwandte Seele“ – einen deutschen Meister im 800-Meter-Lauf, der an MS-Schüben litt. Mit ihm trainierte er konsequent, „täglich fünf bis sieben Stunden Sport – alles, von Nordic Walking bis zu therapeutischem Reiten“ – und gewann so Stück für Stück die Kontrolle über Körper und Geist zurück.

In der Schlaganfall-Gruppe des TV Schiefbahn trainiert er derzeit mit zwei Frauen und einem Mann, „aber wir können bis zu 15 Teilnehmern aufnehmen“, so Ulrike Bamberg, Vereinsgeschäftsführerin und Leiterin der Abteilung Gesundheitssport. In dieser Größe kann der Gruppenleiter auf jede persönliche Ausgangssituation eingehen und mit jedem daran arbeiten, Schritt für Schritt die Grenzen der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit weiter auszudehnen, Koordination und Kraft zurück zu gewinnen und so die Lebensqualität zu erhöhen: „Meine Teilnehmer hatten teilweise vor fünf oder zehn Jahren einen Schlaganfall und haben danach ihre körperlichen Einschränkungen als gegeben akzeptiert. Aus dem krankheitsbedingten Muskelabbau resultieren muskuläre Schwächen, die eigentlich nicht sein müssen“, schildert Krumscheid, „durch regelmäßigen Sport können sie die eigene Leistungsfähigkeit zurückgewinnen, haben Spaß in der Gruppe und finden oft so neue Lebensfreude“.

Ein ähnliches Konzept verfolgt Regina Claassen, die die neue Gruppe „Sport in der Krebsnachsorge“ leitet. „Sport ist nicht nur für die allgemeine Kräftigung notwendig, sondern spezielle Übungen fördern den Lymphabfluss, eine häufiges Problem nach einer Krebs OP“, schildert sie aus eigener Erfahrung. Sie ist seit Jahren Tanzsporttrainerin im Breiten- wie im Turnierbereich. Sie hat gemerkt, dass den Krebs-Patienten oft die Informationen über angemessene Sportangebote und deren positive Effekte fehlen. Ihr Ansatz ist ein moderates Ausdauertraining, funktionelle Gymnastik und Entspannungsübungen, „genauso wichtig ist, dass der Sport in der Gruppe, der Gedankenaustausch und die Freude an der Bewegung einfach gut tun“, schildert sie. Sport sei ein guter Weg, um nach der Erkrankung wieder in die Normalität zurück zu finden.

(Report Anzeigenblatt)