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Leopardenbrille mit LED-Lampe

Leopardenbrille mit LED-Lampe

Regelmäßig lädt das Caritaszentrum in Giesenkirchen ein, um Senioren und Seniorinnen bei der Bewältigung des immer lebhafter werdenden Straßenverkehrs, insbesondere mit Rollator oder Elektro-Rollstuhl, zu beraten.

„Unsere Senioren sind sehr mobil, aber es verunglücken auch viele“, sagt Hauptkommissar Erwin Hanschmann, Leiter des Vortrages. Bei seiner Statistik für das Jahr 2013, ausgehend von insgesamt 8740 Unfällen in Mönchengladbach, schnitten die Senioren der Generation 65 plus folgendermaßen ab: 149 Verletzte und 3 Tote. Bei den Verunglückten lagen die Radfahrer vorn, dicht gefolgt von den Autofahrern und Fußgängern. 15 der Verunglückten waren Beifahrer, 14 stürzten im Bus.

Die Sicherheit anderer und die eigene im Straßenverkehr nicht zu gefährden, ist für die ältere Generation nicht immer einfach. Die eigene Einschätzung ist selten realistisch. Wer gibt auch gerne zu, dass die Sinneswahrnehmung und die Reaktionsgeschwindigkeit abgenommen hat? Folgende Faktoren können Gründe für Unfälle sein: Vermindertes Seh- und Hörvermögen, eine längere Reaktionsgeschwindigkeit, die Aufmerksamkeit kostet mehr Kraft und führt schnell zur Ermüdung, Herz- und Kreislauferkrankungen können während einer Autofahrt einen akuten Zustand hervorrufen. Ein weiteres Problem ist eine beginnende Demenz, die anfänglich unbemerkt und schleichend einsetzt und im fortgeschrittenen Stadium das Autofahren verbietet.

Einsichtigkeit und realistische Selbsteinschätzung sind gefragt. Erwin Hanschmann erinnert sich. Ein älterer Herr sagte während eines Vortrages zu ihm: „Ich bin schon quer durch den Kaukasus gefahren, da waren Sie noch gar nicht geboren...“ In Anbetracht der Tatsache, dass wir über 40 Millionen Pkw in Deutschland bewegen, ist es ein Vergleich der hinkt. „Mit einer heutigen Fahrt durch Mönchengladbachs Innenstadt nicht vergleichbar.“ Der Hauptkommissar zuckt die Schultern, denn er ist machtlos gegenüber solchen Äußerungen. Aber es gab auch schon konstruktive Beiträge. Zum Beispiel bei dem Thema „Sicherheit bei Dunkelheit und Dämmerung“ erinnert er sich amüsiert an eine ältere Dame, die ihm eine Brille im Leopardendesign mit LED Lämpchen an den Bügeln schenkte. Er war nicht abgeneigt, dieser Brille einen Sinn zuzuschreiben, obwohl er unbedingt zu reflektierenden Unterarmbändern oder Westen rät. „Gesehen wird man mit dieser Brille aber auf jeden Fall.“

Ein großes Thema für die Senioren und Seniorinnen mit Gehbehinderung sind die Rollatoren und Elektrorollstühle. Auch damit ist man ein Verkehrsteilnehmer und könnte sogar Punkte bekommen. Ein E-Rolli darf nicht schneller als 15 Stundenkilometer sein. Wäre er schneller, wäre er einem Radfahrer gleichzustellen. Da Fußgänger mit Rollatoren unsere Bürgersteige erobern, denn der Gehstock wurde abgelöst durch dieses Multitalent, bietet Erwin Hanschmann praxisnahe Kurse an. Das heißt mit Bus und Haltestelle vor Ort. Das Ein- und Aussteigen in den Bus ist immer wieder ein Problem, so wie das richtige Parken der Gehhilfe im Bus. Den Hauptkommissar freut die rege Teilnahme bei diesen Terminen. „Nur bei der AWO in Giesenkirchen war ich noch nicht. Das wäre mal ein Maßnahme.“

(StadtSpiegel)