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Leser-Echo auf „Ärger um Kinderbetreuung“ „Da sind die Emotionen ganz schön hochgekocht“

Leser-Echo auf „Ärger um Kinderbetreuung“ „Da sind die Emotionen ganz schön hochgekocht“

Wie kann man eine Randzeitenbetreuung von Kindern ermöglichen - darüber gab es unterschiedliche Auffassungen, die wir mit unserem Artikel „Ärger um Kinderbetreuung“ vom 25. Oktober öffentlich machten.

Hier sind Reaktionen unserer Leser.

„Wir, zwei Tagesmütter aus Giesenkirchen, sind seit sieben Jahren in der Kindertagespflege tätig und wundern uns doch sehr über die Vorgehensweise des Niiloclubs. Im KiBiz sind die Gesetze zur Kinderbetreuung fest verankert. So kann etwa bei der Betreuung von 17 Kindern, wenn auch zu unterschiedlichen Zeiten, nicht die Rede von Tagesmutterbasis sein. Laut Gesetz dürfen maximal drei Tagesmütter mit Pflegeerlaubnis höchstens neun Kinder betreuen. Alles was darüber hinaus geht ist als Kindertageseinrichtung zu sehen und bedarf einer Betriebserlaubnis durch das Landesjugendamt. Das KiBiz gibt auch vor, dass das Jugendamt die weitere Betreuung der Kinder zu untersagen hat, wenn die erforderlichen Auflagen nicht erfüllt sind. Wir können die Not der Eltern sehr gut nachvollziehen, begreifen jedoch nicht, wie eine Betreuung ohne offizielle Erlaubnis beginnen kann. Das städtische Jugendamt arbeitet unserer Erfahrung nach sehr gewissenhaft, steht uns mit Rat und Tat zur Seite und hat stets das Wohl der Kinder im Auge. Keinesfalls können wir die dem Jugendamt vorgeworfene Diskriminierung nachvollziehen. Wir haben einige Kolleginnen mit ausländischer Herkunft, und dass das Jugendamt genauer prüft, ob jemand physisch in der Lage ist, Kinder sicher zu betreuen, sollte doch positiv gewertet werden.“

Silke Rannoch, Kerstin Schmidt, Kindertagespflege Gartenhüpfer

„Da sieht man es wieder, Deutschland ist kinderfeindlich und zu bürokratisch, wenn ich schon lese, dass die ’Grundlagen für eine Betreuungserlaubnis’ fehlen und man die Geschäftsführerin nicht unterstützen will, nur weil sie im Rollstuhl sitzt. Das macht mich traurig. Das ist auch Diskriminierung. Traurig, dass sie alles selber vorfinanzieren muss. Ich wohne in der Nähe und gehe oft an dem Club vorbei und ich finde, er ist gut eingerichtet. Da gibt es schon eine Randzeitenbetreuung und die Stadt und das Jugendamt stellen sich quer. Das sollte sich alles dringend bessern.“

Maria Höll

„Da sind die Emotionen ja ganz schön hochgekocht! Zunächst mal, ich finde es prima, dass die Randzeiten für die Kinderbetreuung mit dem Niilo-Club in Mönchengladbach eine Alternative zur ursprünglichen Kindertagespflege anbietet. Ich selber bin seit Jahren als Tagesmutter tätig und liebe meine Arbeit. Ich wundere mich jedoch, dass ein Betrag von 7,30 Euro pro Stunde veranschlagt werden kann, obwohl der durchgängige Stundensatz für Kindertagespflege in Mönchengladbach für U3-Kinder 5 Euro/Stunde (für über 3-jährige sogar noch weniger) festgesetzt ist. Damit scheint die Betreuungsform doch nicht der regulären Kindertagespflege zu entsprechen (?). Da die Betreuung, wie ich es aus dem Artikel entnehme, aber über die Stadt finanziert werden soll, scheinen die Einnahmen des Niilo-Clubs nicht rein privat zu sein. Natürlich mahlen die Mühlen der Bürokratie das eine oder andere Mal langsam und ich kann nachvollziehen, dass das an den Nerven der neuen Mitarbeiterinnen zehrt. Trotzdem kann ich persönlich bislang feststellen, dass die Mitarbeiter des Amtes für Kinder, Jugend und Familie in Mönchengladbach in der Regel ihr Bestes geben und versuchen in kooperativer Zusammenarbeit mit uns Tagespflegepersonen Lösungen zu finden.

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Die Fachkräfte vom Jugendamt müssen die Projekte und Kompetenzen der einzelnen Tagesmütter/-väter überprüfen, um einen angemessenen Standard zu gewährleisten. Das bedeutet, dass Berufsanfänger zunächst nicht die volle Anzahl (Fünf Kinder) an zu betreuenden Kindern zugesprochen werden, damit sie in ihre Aufgabe reinwachsen können. Ich kann mir vorstellen dass es ärgerlich ist, wenn man organisatorisch und finanziell einen Start ins Berufsleben plant. Kleiner Tipp: Bei so vielen zuständigen Ämtern, ist eine klare Kommunikation und gute Dokumentation auf allen Seiten wichtig, um Missverständnisse und Verzögerungen zu vermeiden! An erster Stelle steht aber nun mal nicht der Profit, sondern das Wohl jeden einzelnen Kindes. Ich bin mir sicher, wenn die anfänglichen Hürden genommen sind, wird der Niilo-Club eine gute Ergänzung zu den bestehenden Betreuungsangeboten für Kinder in Mönchengladbach. Toi, toi, toi! “

Bianca Krawinkel

(StadtSpiegel)