Macht – und ihr Missbrauch

Macht – und ihr Missbrauch

Eine der Top-Ten-Theaterrollen ist die des Dorfrichters Adam in der Kleist-Komödie „Der zerbrochene Krug“, so Intendant und Regisseur Jan Bodinus. Auch für TV-Star Michael Schanze war die Rolle ausschlaggebend für ein erneutes Engagement bei den Schlossfestspielen Neersen.

Das dritte Hauptstück der Festspiele feiert seine Premiere auf der Freilichtbühne am kommenden Samstag, 29. Juli, um 20.30 Uhr. Bühnenbild und Kostüme hat Silke von Patay entworfen. Sie betont, dass sie sowohl mit der Raumgestaltung als auch mit der Kleidung der Schauspieler den Rang der agierenden Personen in dem Stück, das von Macht und Missbrauch dieser Macht handelt, verdeutlichen will.

Zwar ist ein zerbrochener Krug Anlass des Gerichtsverfahrens, das sich auf der Bühne abspielt, aber eigentlich geht es der Anklägerin Frau Marthe um die gefährdete Unschuld ihrer Tochter Eve. Dass der Dorfrichter Adam (Michael Schanze) über den Fall Recht sprechen soll, obwohl er selbst der Täter ist, macht den Reiz und das Komödiantische des Stücks aus. Adam ersinnt immer wieder neue Taktiken, um zu verhindern, dass die Wahrheit ans Licht kommt.

„Michael Schanze verkörpert den Richter ideal“, lobt Regisseur Jan Bodinus sein Zugpferd. Dieser gibt das Kompliment aber gleich weiter an die übrigen Mitglieder des Ensembles und fügt hinzu: „Ich bin schon lange nicht mehr mit soviel Freude zur Probe gefahren!“ Verschmerzt hat der 70-Jährige inzwischen, dass er sich für die Rolle von seiner stattlichen Haarpracht verabschieden musste.

Sowohl für die Premiere als auch für die weiteren Aufführungen bis zum 18. August gibt es noch Karten (Die Stücke „Honig im Kopf“ und „Michel aus Lönneberga“ – bis auf die Benefiz-Vorstellung am 13. August – sind hingegen praktisch ausverkauft).

Mit „Der zerbrochene Krug“ inszeniert Intendant Jan Bodinus einen Klassiker deutscher Sprache, den Kleist in Blankversen verfasst hat. Ein Stück über Recht und Unrecht, Schuld und Sühne, das in Bezug auf seine Gesellschaftskritik bis heute nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat.

Kartentelefon: 02156/949-132.

(StadtSpiegel)