Meerbusch im Kreisheimatbuch

Meerbusch im Kreisheimatbuch

Das Jahrbuch für den Rhein-Kreis Neuss 2019 des Kreisheimatbundes ist jetzt erschienen – und Meerbusch ist auf 18 Seiten prominent vertreten.

Kürzlich stellte der Kreisheimatbund das Jahrbuch für den Rhein-Kreis Neuss 2019 im Beisein von Landrat Jürgen Petrauschke in der Osterather „Halle 9“ vor: 17 Aufsätze zu Geschichte, Kultur und Naturkunde zwischen Jüchen und Meerbusch, eine Jahreschronik von Sarah Kluth und Peter Ströher, ein Überblick über die Neuerscheinungen zum Rhein-Kreis von Marion Kallus und ein detailliertes Register zu den Heimatbüchern von 2019–2019 von Präsidentin Beate Pricking füllen unter anderem das Buch.

Meerbusch ist diesmal auf 18 Seiten prominent vertreten: „Ausgezeichnet – verdiente Männer und Frauen aus den Meerbuscher Altgemeinden bis 1945“ hat der Landeshistoriker Mike Kunze seine Ausführungen zu den Zeitgenossen genannt, die mit Orden und Ehrenzeichen bedacht worden. Da sind zum Beispiel Veteranen der Napoleonischen Kriege, die nach über 50 Jahren noch ein Erinnerungsabzeichen erhalten, aber auch Überlebende der Bismarkschen Kriege. Hinzu kommen Lehrer und Lehrerinnen, die zum Ende ihrer Jahrzehnte währenden Dienstzeit preußische Verdienstorden erhalten – die Herren bekommen einen Orden, die Damen nur ein Bild der Kaiserin. So viel zur noch nicht bekannten Gleichberechtigung. Selbst Hausangestellte konnten für Treue zum Arbeitgeber nach einem halben Jahrhundert staatliche Medaillen erhalten. Aber auch Dienste als Deichgräf, Bürgermeister oder Kolonialpionier waren Anlass staatlicher Ehrungen. Kunze schildert auch eine dramatische Rettung aus dem Rhein, die ein Ehrenzeichen nach sich zog. In der Weimarer Zeit gab es nur halbstaatliche Erinnerungsmedaillen, während das Dritte Reich an Orden nicht sparte. Verdienste um Rüstung und Luftschutz galten als auszeichnungswürdig und die Führungsriege schien per se auf Vorschlagslisten zu landen.

Die Osterather Kunsthistorikerin Margot Klütsch hat auf weiteren 14 Seiten ein Auge auf die Kunst geworfen: „Ewald Mataré und Büderich – Eine besondere Beziehung“, heißt es hier. Neben der Biografie des großen Künstlers, die mit zahlreichen Abbildungen aus der Klever Mataré-Sammlung bestückt ist, werden auch lokale Anekdoten wiedergegeben. So referiert Klütsch etwa die Forschung von Herbert Jacobs zu den „Kerzianern“, einer Gruppe von Künstlern und Freigeistern, die sich im Dritten Reich bei Kerzenschein zum Austausch traf, der in der Öffentlichkeit für sie als „verfemte“ längst nicht mehr möglich war. Neben dem Werk – unter anderem das Kirchenfenster in Niederdonk oder der Adler im Mataré-Gymnasium – werden auch seine Schüler benannt und etwas über Werdegang und Familie erzählt.

Reinhold Mohr skizziert auf 24 Seiten außerdem anhand von sechs Briefen den letztlich fruchtlosen Versuch des Büderichers Wilhelm Pütz, 1851 in Texas Fuß zu fassen und eine Existenz aufzubauen. So kehrt der Landwirt schließlich als Gescheiterter in die Heimat zurück.

  • Moritz Bovie und Samuel Schwabe haben
    Musiknachwuchs : Zwei haben sich qualifiziert
  • Dieter-Thomas Kuhn kommt mit seiner Kapelle
    Interview mit Dieter Thomas Kuhn - Konzert am 3. August im SparkassenPark Mönchengladbach : „Wir sind in den 70ern hängen geblieben“
  • Der Besuch im Düsseldorfer Landtag brachte
    Schützen besuchen den Landtag : Politik hautnah erleben

Die übrigen knapp 235 Seiten füllen ganz unterschiedliche Aufsätze aus dem Kreisgebiet. So spürt zum Beispiel Jost Auler einem steinzeitlichen „Jägerlager in der Dormagener Kältesteppe“ nach, während Peter Geuskens einen frühneuzeitlichen Räuber auf dem Weg zur Hinrichtung in Neuss „begleitet“. Die im Dritten Reich „ausgemerzte“ Erinnerung an die jüdischen Gefallenen des Ersten Weltkrieges aus Jüchen hat Jürgen Kiltz fasziniert und Heinz Birkenheuer legt eine Rekonstruktion des Neusser Römerlagers vor.

Das Kreisheimatbuch 2019 ist für zwölf Euro im Buchhandel, in den Kreishäusern und dem Kreiskulturzentrum in Zons erhältlich.

(StadtSpiegel)