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: 70 Jahre und ganz modern

: 70 Jahre und ganz modern

Seit 1949 bereichern die Schützen des Jägerzuges Waidmannsheil die Schützenbruderschaft in Büderich. Eine tolle Truppe!

Was macht heute einen Schützenzug aus? Diese Frage haben sich die 25 Mitglieder des Jägerzuges Waidmannsheil nicht erst zu ihren 70. Jubiläum gestellt. Seit 1949 vier junge Männer nach dem ersten Nachkriegsschützenfest in der frisch gegründeten Bundesrepublik in der längst verschwundenen Gaststätte Hartz an der Kanzlei ihren Zug aus der Taufe gehoben hatten, hat sich jedenfalls viel getan: Aus Büderich wurde ein Teil der Stadt Meerbusch, aus zwei deutschen Staaten wurde einer, der Mief der 1950er, die Rebellion der 1968er und der Discokult der 70er sind ebenso Geschichte wie die Neue Deutsche Welle und der Kalte Krieg. Und nach so langer Zeit sind die heute Jungen und Alten gleichermaßen überzeugt: „Keiner ist geiler als ein Waidmannsheiler“. Was also ist es, das ihr Schützenwesen in die Gegenwart geführt hat? Im Jägerzug Waidmannsheil ist es die Mischung der Charaktere und der Austausch untereinander und vor allem auf Augenhöhe, das Gemeinschaftsgefühl und gute Laune.

Jeder hat seine Meinung, jeder darf mitreden und am Ende wird gemeinsam entschieden. So war es auch, als nach und nach die Frauen der Kompanieangehörigen in den letzten Jahren einen neuen Status bekamen. Vom vielbesprochenen „schmückenden Beiwerk“ und den unermüdlichen Helferinnen hinter den Kulissen, die sonst in der Männerdomäne – zumindest offiziell – wenig zu melden hatten, ist ein fester Teil der Gruppe geworden. Zwar gibt es nach wie vor nur männliche Mitglieder – und das soll auch so bleiben, aber bei allen Geselligkeiten sind die Damen mittlerweile völlig gleichberechtigt dabei. Und bei der Juxparade zum Tag der Schützen wird das ganz besonders deutlich. Während sich die Männer ins Krachtlederne schwingen und die Uniform mit zünftiger Tracht vertauschen, sind die Frauen im Dirndl auf der Straße dabei.

Die Familien sind heute auch der Kern des Jägerzuges, der hier Gemeinschaft im Alltag lebt wie die Männer ihre Kameradschaft in Versammlungen und an den Schützenfesttagen. So finden auch Neuzugänge schnell ihre Heimat in Büderich und dem Zug, die Generationen wechseln sich ab. Als Idealgröße werden allerdings 25 Schützen angesehen. Denn zusammen mit den Partnerinnen reicht dann ein Reisebus für gemeinsame Touren aus, was auch der gefürchteten Grüppchenbildung vorbeugt.

Mit dem diesjährigen Königspaar Rainer I. Höterkes und seiner Heike fühlt sich die Truppe jedenfalls überaus lebendig und durch ihre positive Entwicklung gut gerüstet für den Weg zum 100-jährigen Jubiläum in Meerbusch.