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: ADFC-Fahrradfreundlichkeit-Umfrage: „Rote Karte für Meerbusch“

: ADFC-Fahrradfreundlichkeit-Umfrage: „Rote Karte für Meerbusch“

Rekord-Teilnahme und Rekord-Unzufriedenheit beim Radfahren: Bundesweit mehr als 170.000 Bürgerinnen und Bürger haben an der achten Umfrage des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs teilgenommen und die Fahrradfreundlichkeit von mehr als 680 Städten bewertet. Nicht gut: Die Meerbuscher haben ihrer Stadt die Note 3,7 verpasst. Das ist eine Verschlechterung zur letzten Umfrage von 2016.

Bei der achten Umfrage des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) haben sich in Nordrhein-Westfalen über 41.000 Menschen an der Umfrage „ADFC-Fahrradklima-Test“ beteiligt, 40 Prozent mehr als beim letzten Durchgang – und Bewertungen für 169 NRW-Kommunen abgegeben.

„In der Größenordnung der kleineren Städte – 50.000 bis 100.000 Einwohner – bringt das Bundesland NRW einen Spitzenreiter hervor und zeigt gleichzeitig riesige Schwächen“, sagt Christina Wolff vom ADFC NRW. „Bocholt bleibt auf Platz eins und kann seinen Spitzenplatz mit leichten Einbußen verteidigen.“ Auch die NRW-Städte Wesel, Dormagen und Lippstadt gehören bundesweit zu den TOP 10. Bemerkenswert ist die starke Verbesserung von Lippstadt um 33 Plätze.Ansonsten zeigt sich die Unzufriedenheit der Radfahrenden.

Für viele NRW-Städte geht es in der Tabelle deutlich nach unten:Es trifft vor allem Ibbenbüren, Arnsberg und Herten – alle drei ehemals TOP 10. „Rote Karten gibt es auch für Meerbusch, Lingen, Langenfeld, Unna, Iserlohn, Kleve, Gladbeck, Grevenbroich, Pulheim, Herford und Ratingen“, sagt Christina Wolff vom ADFC NRW. „In keinem Bundesland haben sich derart viele Städte in diesem extremen Maß verschlechtert.“ Allerdings: Meerbusch landet auf Platz 18 von 106 in der Kategorie „Kleinere Städte mit 50.000 bis 100.000 Einwohner“. Die vergebene Note mit einer 3,7 trübt das Bild. Das ist eine leichte Verschlechterung (Gesamtbewertung 2016 ist zwischen 0,15 und 0,3 Notenstufen schlechter als im Jahr 2016). „Während andere Bundesländer mit Verbesserungen punkten, blamiert sich NRW auf ganzer Linie.“ Das bundesweite Schlusslicht dieser Kategorie ist die „Bergstadt“ Lüdenscheid, die weiter an Zustimmung verloren hat.

Wie sieht es aus mit

Familienfreundlichkeit?

Können Kinder ohne Bedenken alleine zur Schule fahren und unterstützen die Schulen den täglichen Weg mit dem Rad? Wie ist es um die Sicherheit bestellt? „Das Ergebnis der Befragung zum Thema Familienfreundlichkeit ist beunruhigend“, so Christina Wolff vom ADFC NRW. Drei Viertel der Befragten gaben an, dass man Kinder nur mit schlechtem Gefühl alleine Fahrrad fahren lassen kann. Leuchtendes Vorbild in Sachen familienfreundliche Radwege ist die NRW-Gemeinde Wettringen, die im geografischen Dreieck zwischen Münster, Niedersachsen und den Niederlanden liegt. Sie hat den Sonderpreis als familienfreundlichste Fahrradstadt Deutschlands geholt. „Radfahren ist gesund, fördert die Motorik und hat viele Vorteile für die Entwicklung von Kindern.“, sagt Thomas Semmelmann, Landesvorsitzender des ADFC NRW. „Zudem ist es wichtig, dass Kinder schon früh den Umgang und das richtige Verhalten im Straßenverkehr erlernen.“

NRW-Fahrradklima ist schlechter als der

Bundesdurchschnitt

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Das Fahrradklima, also die Zufriedenheit der Radfahrerinnen und Radfahrer, hat sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich verschlechtert und das Sicherheitsgefühl ist weiter gesunken – auf 3,9. NRW schneidet mit der Note 4,1 deutlich schlechter ab. 2016 lag die NRW-Bewertung des Fahrradklimas noch bei 3,9. Der ADFC NRW fordert deshalb, zügig zu reagieren und den Bau von sicheren und geschützten Radwegen anzugehen. Thomas Semmelmann, Landesvorsitzender des ADFC NRW: „Wenn ungute Gefühle wie Angst und Stress die Menschen vom Radfahren abhalten, muss dringend gehandelt werden.“ Und weiter:

„Wir brauchen sichere und breite Radwege, abgetrennt vom starken Autoverkehr, durchgängige Radwegenetze, Radschnellwege für Pendler und mehr Fahrradparkhäuser.“ Durch die „erfolgreiche“ Volksinitiative „Aufbruch Fahrrad“ hätte es der ADFC geschafft, ein ganzes Bundesland für das Thema Fahrrad zu mobilisieren. „Die enorme Resonanz zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind mit unserer Forderung nach einem Fahrradgesetz für NRW. Der Druck auf die Politik wird weiter steigen“, sagt Thomas Semmelmann.

Falschparker und

zu schmale Radwege

machen Probleme

Der zu lasche Umgang mit Falschparkern ist mittlerweile das von Radfahrerinnen und Radfahrern am meisten bemängelte Thema (Note 4,5). Besonders unzufrieden sind die Radfahrenden auch mit der schlechten Führung des Radverkehrs an Baustellen (Note 4,5). Ebenfalls schlecht bewertet werden ungünstige Ampelschaltungen für Radfahrerende (Note 4,4) und die fehlende Breite der Radwege (Note 4,4).

Getrennte und geschützte Radspuren vom Autoverkehr werden gewünscht

Die Zusatzfragen haben ergeben, dass es den Befragten am wichtigsten ist, auf dem Rad als Verkehrsteilnehmer akzeptiert zu werden, sich sicher zu fühlen, hindernisfreie Radwege vorzufinden, wenig Konflikte mit Fußgängern zu haben und auf breiten Wegen für den Radverkehr unterwegs zu sein. 81 Prozent der Befragten ist es wichtig, vom Autoverkehr getrennt Rad zu fahren, unter den Frauen sind es sogar 86 Prozent.

Düsseldorf, Köln und

Fahrradstadt Münster

Bremen, Hannover und Leipzig sind auf den ersten drei Plätzen in der Kategorie Großstädte mit mehr als 500.000 Einwohnern. Die NRW-Großstädte landen auf den hinteren Rängen. Die Unzufriedenheit der Radfahrenden ist weiter gestiegen: Schulnote 4 für die Landeshauptstadt Düsseldorf und die Ruhrgebietsstädte Essen und Dortmund. Bundesweites Schlusslicht der Großstädte ist Köln mit der Note 4,4.

Die Fahrradstadt Münster muss die langjährige Spitzenposition an Platz eins in der Kategorie der Großstädte 200.000 bis 500.000 Einwohner räumen. Neu an der Spitze steht Karlsruhe auf Platz eins. Mit einer Gesamtnote von nur noch 3,3 und dem Trostplatz Nummer zwei gehört Münster zu den großen Verlierern des Fahrradklima-Tests 2018.