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Band 38 der Meerbuscher Geschichtshefte ist da.

Band 38 der Meerbuscher Geschichtshefte ist da : Neue ortshistorische Einblicke

Pünktlich vor Beginn der Vorweihnachtszeit hat der Geschichtsverein Meerbusch bei Mrs Books Band 38 der Meerbuscher Geschichtshefte vorgestellt. Der Verkauf im Meerbuscher Buchhandel ist damit in diesem Jahr bereits etwas früher angelaufen.

. Eugen Connemann war Amtsbürgermeister von Lank zwischen 1907 und 1934. Weil er nach der „Machtergreifung“ die Hakenkreuzfahne vom Amtshaus entfernen ließ und 1934 einen Spendensammler der NSDAP am Gartentor durch seinen Hausdiener „abfertigen“ ließ, suchten und fanden die Nazis einen Weg, den über viele Jahre rührigen und weitblickenden Connemann aus dem Amt in die Pension zu drängen. Während nach seinem Nachfolger Gustav van Beeck eine ganze Allee benannt ist, geriet Connemann praktisch in Vergessenheit. In den neuen Meerbuscher Geschichtsheften zeichnet Mike Kunze eine vielschichtige Biografie des wechselhaften Lebens des ostfriesischen Industriellensprösslings, dem der Meerbuscher Norden viel zu verdanken hat. Ebenfalls aus Kunzes Feder stammen Beiträge zu Forschungen zum Linner Gericht des Amtes Linn.

Tief ins Reich der adligen Höfe im Mittelalter stößt Paul Hoffman in seinem Beitrag zur frühen Geschichte des Rincvelthofes in Ossum vor. Hier ergeben sich interessante Zusammenhänge, die deutlich über lokale Gesichtspunkte hinausweisen.

Von Tumulten anlässlich verschiedener Beisetzungen auf dem katholischen und auch dem jüdischen Friedhof in Osterath berichtet Norbert Schöndeling nach der Lektüre von Zeitungsberichten des Jahres 1932. Offenbar waren viele Osterather – besonders Kinder – regelmäßig Zaungäste bei Beerdigungen und betrachteten den letzten Gang ihrer Mitbürger als Kuriosum mit Unterhaltungswert. Der Professor für Baudenkmalpflege hat sich aber auch mit pompös gestalteten Besuchen Kölner Erzbischöfe in der St. Nikolaus-Pfarre zwischen 1844 und 1953 befasst, die ein ziemliches Spektakel waren. In einem dritten Beitrag geht Schöndeling den Spuren des Kaplans Hillmer nach, der mit seinem außergewöhnlichen Redetalent Anfang der 1930er Jahre schnell über die Grenzen Osteraths hinaus bekannt wurde. Bald war der Geistliche aber auch Nazi-Spion und denunzierte andere Geistliche, bevor er schließlich andere Pfade einschlug.

Neu im Autorenteam ist Matthias Meusch vom Landesarchiv NRW, der einige historische Luftbilder des Meerbuscher Raumes vorstellt, die er kürzlich zusammen mit anderen Aufnahmen publiziert hat.

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Mit der jüngere Stadtgeschichte haben sich Stephan Haag und Michael Regenbrecht befasst. Haag skizziert die wachsende Konkurrenz zwischen dem in der Fachwelt hochgelobten Meerbuscher Stadtwappen, das in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag feiert, und dem deutlich jüngeren Logo, wobei die blaue Welle immer öfter das altehrwürdige Hoheitszeichen aus dem Stadtbild zu verdrängen scheint. Regenbrecht hat sich als Stadtarchivar mit einer Chronik der Ereignisse rund um Stadtgründung und den Kampf um den Erhalt von Meerbusch in den Jahren 1967 bis 1976 auseinandergesetzt und liefert hier spannende Facetten.

Robert Rameil, der seit 1984 die Regie bei den Geschichtsheften führt, hat den Geschicken des Osterather Wienenhofes nachgespürt. Der gehörte vor 1803 dem Kloster vom Heiligen Grab und vor etwa 100 Jahren produzierte ein findiger Bauer hier Flaschenmilch für Babys, die er auch mit Anzeigen bewarb. 1979 brannte das Gehöft im Rahmen einer Feuerwehrübung ab, heute erinnert nur noch der Wienenweg an den bedeutenden Hof.

Die Meerbuscher Geschichtshefte werden seit 1984 jährlich mit aktuellen Forschungsergebnissen zur Stadtgeschichte durch rein ehrenamtliche Autoren erarbeitet und haben sich im Laufe von vier Jahrzehnten in weitem Umkreis wegen der hohen fachlichen Qualität einen sehr guten Ruf erarbeitet. Der Vereinsvorsitzende Mike Kunze freut sich, „dass Meerbusch damit über ein historisches Jahrbuch verfügt, das es in Städten unserer Größenordnung praktisch nicht gibt“.