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Bachs Weihnachtsoratorium wird in Bethlehemkirche aufgeführt

Weihnachtsoratorium : Bachsche Klänge in der Bethlehemkirche

Die Kantorei der Evangelischen Gemeinde Büderich führt Bachs Weihnachtsoratorium unter Leitung von Ekaterina Porizko am Samstag, 10. Dezember, um 17 Uhr in der Bethlehem Kirche, Dietrich-Bonhoeffer-Straße 9, auf.

Das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach wurde 1734 am ersten Weihnachtstag in Leipzig uraufgeführt, früh am Morgen in der Nikolaikirche. Es besteht aus sechs Kantaten, die Bach für Gottesdienste vom ersten Weihnachtstag bis Epiphanias am 6. Januar geschrieben hatte. Die Kantorei führt die ersten drei Kantaten auf, die von der Weihnacht und den Hirten erzählen.

Was kann Bachs Weihnachtsoratorium uns heute sagen? Um gleich mal mit Friedrich Nietzsche zu antworten: „Wer das Christentum völlig verlernt hat, der hört es hier wirklich wie ein Evangelium.“ Die frohe Botschaft von Christi Geburt steht im Zentrum des Oratoriums. Mit Pauken und Trompeten setzt der Eingangschor jubelnd ein, wenn es heißt „Jauchzet, frohlocket!“ Unter den Jubel und die Freude mischen sich im Verlauf jedoch auch Moll-Klänge. Wenn Bach zum Beispiel für den Choral „Wie soll ich dich empfangen“ die Melodie des allgemein bekannteren Liedes „Oh Haupt voll Blut und Wunden“ (Texte jeweils von Paul Gerhardt) wieder aufgreift, versteht man, dass in der Empfängnis Mariens auch schon die Passion angelegt ist. Wenn hingegen die Hirten im Feld auf den plötzlichen Glanz der Engel erschrocken und eingeschüchtert reagieren, ertönt tröstlich ermunternd „Brich an, o schönes Morgenlicht, und lass den Himmel tagen!“

Betrachtet man das Gemälde „Maria in der Weinlaube“ von Hans Baldung Grien (Bild), fast 200 Jahre früher als das Oratorium entstanden, erkennt man: Die Mutter Gottes schaut nicht glücklich auf ihr Kind. Ihr Blick ist gedankenschwer in die Ferne gerichtet. Sie hält das Jesuskind quer auf ihrem Schoß. Das Inkarnat von Jesuskind und Mutter Gottes ist im Farbton wie das Tuch, das sie beide umhüllt: blass und blutleer wie ein Leichentuch. Im Hintergrund verweisen Weinstock und Trauben, von Putten belebt, auf Eucharistie und Erlösung.

Im Weihnachtsoratorium sind sowohl kraftvolle, stürmisch jubelnde Töne als auch zarte Klänge wie aus himmlischer Sphäre zu hören. In Musik und Text berührt die Botschaft des Oratoriums unsere kollektive Befindlichkeit und Realität. Wo Krieg und Pandemie die Lebensfreude dämpfen, wird der Blick hoffnungsvoll auf Momente freudvoller Erneuerung und tröstliche Gesten gerichtet.

Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.