Niederdonk-Künstler gefunden !

In der Kapelle Niederdonk hängen zwei Steinreliefs, deren Künstler unbekannt sind. Bis jetzt. Passend zur Weihnachtszeit haben die Meerbuscher Nachrichten mit einem der Steinbildhauer gesprochen.

Für die Kirchengemeinde St. Mauritius und Heilig Geist in Büderich dürfte es wie ein kleines Weihnachtsgeschenk sein: In der Kapelle Niederdonk „Maria in der Not“ hängen schon seit Jahrzehnten zwei Steinreliefs. „Am Übergang vom Mittelschiff zum Chorraum wurden im Dezember 1975 rechts und links an den Pfeilern zwei rosafarbene Steinreliefs angebracht von einem unbekannten Meister und Stifter“, heißt es da in der Broschüre der Büdericher Kirchengemeinde zur Kapelle Niederdonk. Weiter: „Das linke zeigt die Geburt Christi, das rechte die Auferstehung (Christus tritt segnend aus seinem Felsengrab).“ In Zukunft dürften sich die Zeilen ändern – die Meerbuscher Nachrichten haben die Künstler ausgemacht: „Ich habe das linke entworfen, das andere stammt von Adolf Westergerling“, sagt Edgar Bührmann aus Bovert. Der 81-jährige Steinmetz-Meister erinnert sich noch gut an den Tag, als seine Arbeit dafür bestimmt wurde, in die Kapelle Niederdonk zu gelangen – das Krippenrelief war in seiner Düsseldorfer Werkstatt. „Die Krippe stand sonst all die Jahre bei uns daheim in der Weihnachtszeit.“ An einem Samstag wollte er noch etwas arbeiten, sein fünfjähriger Sohn suchte Beschäftigung. Da nahm der Vater den Sohnemann mit auf die Arbeit, damit er die Krippe abzeichnen konnte. „Und dann kam der Mäzen in meine Werkstatt“, so Edgar Bührmann. Durch die Tätigkeit des Sohnes fiel der Blick auf das Steinrelief. „Das muss ich haben“, soll der „fein gekleidete“ Mann gesagt haben. „Ich erinnere mich leider nicht mehr an seinen Namen.“ Es dauerte allerdings nicht lange, da waren sich Steinmetz und Mäzen einig, das Steinrelief wechselte seinen Besitzer – und wurde der Kirche gespendet. Einige Zeit darauf sprach der für die Kapelle Niederdonk zuständige Pfarrer Dr. Walter Eitel Edgar Bührmann an. „So kann das aber nicht bleiben“, standen sie beide in der Kapelle und der Pastor zeigte von der behängten linken Seite auf die leere rechte. „Machen Sie uns doch bitte auch eins für diese Wand“, soll der Pastor gesagt haben. Das war natürlich eine Ehre, die Aufgabe kein Problem. Der Steinmetz, der in seinem Arbeitsleben viele Arbeiten für die Düsseldorfer High Society diskret erledigte, machte sich direkt an die Arbeit. Als die Auferstehungs-Zeichnung für das zweite Relief fertig war, klingelte es bei ihm ein weiteres Mal an der Türe. „Ein Steinmetz-Freund von mir fragte mich nach einer Arbeit, damit er Geld habe, um Weihnachten feiern zu können.“ Viele Bildhauer arbeiten von Auftrag zu Auftrag, haben dadurch Geld nach Lage, erklärt Bührmann. „Da gab ich meine Zeichnung weiter.“ Adolf Westergerling hieß somit der Künstler, der das zweite Relief für die Kapelle anfertigte. „Der Finger auf dem Büdericher Friedhof stammt von ihm.“ Aber generell seien dessen Arbeiten im Rheinland nicht so gut angenommen worden wie erhofft. „Er wanderte einige Zeit später nach Australien aus, nach Perth“, sagt Edgar Bührmann. Er habe immer Kontakt zu ihm gehalten – und dadurch auch von dessen Durchbruch auf der anderen Seite der Welt erfahren. „Dort ist er richtig gut ins Geschäft gekommen.“ Auch die Frage nach dem Material, aus dem die beiden Steinreliefs gemacht sind, kann Edgar Bührmann beantworten: „Sie sind aus Rochlitzer Porphyr.“ Das Material wird „am Rochlitzer Berg und in einem kleineren Steinbruch auf der Pappelhöhe bei Rochlitz in Sachsen seit vielen Jahrhunderten als Naturwerkstein abgebaut und ist dadurch weit über seine Region bekannt geworden“. Warum sich Edgar Bührmann erst jetzt gemeldet hat? „Ich fahre mittlerweile im Ruhestand mit Freunden viel mit dem Rad.“ Da sei er in diesem Spätsommer an der Kapelle Niederdonk vorbeigekommen – und habe einfach „einmal einen Blick in die Broschüre geworfen“. Edgar Bührmann ist seit knapp 15 Jahren im Ruhestand. Er war im Gestaltungskreis NRW und Obermeister für Düsseldorf. Bührmann saß im Prüfungsausschuss der Meisterprüfung der Steinbildhauer.

(StadtSpiegel)