Widerstand gegen mehr Fluglärm

Das Beteiligungsverfahren zum Antrag des Flughafens auf Kapazitätserweiterung geht im Mai in die entscheidende Phase.

Die Stadt Meerbusch erwartet in den nächsten Tagen die Antragsunterlagen des Flughafens Düsseldorf auf Erweiterung der Betriebsgenehmigung. Derzeit darf der Airport täglich 47 Starts und Landungen (Slots) in den Spitzenstunden morgens und abends abwickeln. Jährlich sind das insgesamt 256.000 Slots. Ziel des Antrages ist es, die Anzahl der Flugbewegungen in den Spitzenstunden auf 60, und damit jährlich auf gut 318.000 zu erhöhen – ein Ansinnen, das in Meerbusch auf strikte Ablehnung stößt.

Jetzt geht das Beteiligungsverfahren in die entscheidende Phase. Vom 25. Mai bis zum 24. Juni werden die Antragsunterlagen des Flughafens in allen großen Stadtteilen öffentlich ausgelegt, damit sich die Bürgerschaft ein Bild von den Expansionsplänen machen und Stellungnahmen abgeben kann. Auf Wunsch berät das zuständige Fachamt der Stadtverwaltung die Petenten. Orte und Uhrzeiten werden rechtzeitig bekannt gegeben. Für den 15. Juni, 19 Uhr, ist ein Info-Abend der Stadt in der Aula des Büdericher Mataré-Gymnasiums vorgesehen. Parallell dazu werden sich der Planungs- sowie der Bau- und Umweltausschuss und der Rat mit der Thematik befassen und über die Stellungnahme der Stadt beschließen. Letztlich entscheiden muss das Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen.

In den Rathäusern Meerbuschs und der Anrainergemeinden herrscht derweil schon seit längerem Alarmbereitschaft. Auf Antrag von Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage erteilte die Fluglärmkommission des Flughafens dem Ausbauantrag bereits vor Jahresfrist eine Absage. Zwei Drittel der in der Kommission vertretenen Anrainerkommunen stimmten mit Meerbuschs Bürgermeisterin. „Es ist nicht nachvollziehbar, warum die Betriebsgenehmigung des Flughafens erhöht werden soll, wenn die tatsächliche Auslastung mit rund 215.000 Flugbewegungen in 2015 deutlich hinter den genehmigten Slots zurückbleibt“, so Mielke-Westerlage. Das Votum der Fluglärmkommission sei ein deutliches Signal an das Ministerium gewesen: „Ein weiteres Wachstum des Flughafens auf Kosten der Anwohner ist mit uns nicht zu machen.“ Hintergrund: Die Fluglärmkommission ist zwar kein Entscheidungsgremium mit Weisungsbefugnis für den Flughafen, die dort gefassten Beschlüsse haben aber durchaus politische Signalwirkung. Meerbusch arbeitet in einem Aktionsbündnis mit den Städten Kaarst, Ratingen, Essen, Mühlheim, Krefeld, Tönisvorst und Neuss an einer gemeinsamen Strategie gegen die Ausbaupläne und an den jetzt fälligen städtischen Einwendungen. Ein Gutachterbüro unterstützt die Kommunen dabei. Christoph Lange aus Meerbusch, Erster Vorsitzender des Vereins „Bürger gegen Fluglärm“, komplettiert den Schulterschluss.

  • Die Situation um die Nachtverspätungen am
    Nachtverspätungen am DUS : „Inakzeptable Entwicklung“
  • Dr. Mike Kunze und die SPD-Vorsitzende
    Debattenabend : „Meerbusch, wir wollen reden“
  • Hautpflege ist besonders im Alter wichtig:
    Johanniter-Stift gibt Tipps : Gesunde Haut auch im Alter

Der Rat der Stadt Meerbusch hatte bereits in seiner Sitzung am 26. Februar 2015 einstimmig entschieden, den geänderten Antrag des Flughafens zur Kapazitätserweiterung mit allem Nachdruck abzulehnen. „Die Belastung der Meerbuscher Bevölkerung ist schon jetzt unzumutbar. Eine neuerliche Erweiterung würde zu einer weiteren Steigerung führen“, heißt es in der damaligen Stellungnahme des Rates.

„Wir sind uns der wirtschaftlichen Bedeutung des Flughafens für die Region selbstverständlich bewusst“, so Angelika Mielke-Westerlage. „Wir wissen auch, dass das Mobilitätsbedürfnis der Menschen befriedigt werden muss. Die Kapazität des Airports als Stadtflughafen in unmittelbarer Nähe von Wohnbebauung darf sich nicht aber nicht allein nach Bedarf und Profit richten. Vielmehr ist die Belastbarkeit des Umfeldes das Maß der Dinge.“ Schon heute seien in Meerbusch Nachtruhe und Lebensqualität durch Fluglärm immens beeinträchtigt. Eine Ausweitung der Flugbewegungen werde zu einer noch höheren Belastung in den Morgen- und Abendstunden führen. „Gerade in den Sommermonaten droht uns eine unzumutbare Konzentration von Fluglärm und Abgasbelastung.“ Auch die negativen Auswirkungen des Lärms auf die menschliche Gesundheit seien inakzeptabel. Zudem sei damit zu rechnen, dass die Verspätungen und damit die Nachtflüge erheblich zunehmen werden, wenn die Betriebsgenehmigung ausgeweitet würde.

(StadtSpiegel)