: Die erste Blütensensation

Schneeglöckchen begeistern Hobbygärtner und Sammler im Winter: Wie die ersten Blüten des Jahres schon für inneren Sonnenschein sorgen.

Die ersten Blüten des Jahres waren für die Menschen schon immer etwas Besonderes. Dem Schneeglöckchen dichteten sie deshalb gar eine religiöse Bedeutung an. Und die zarten Zwiebelpflanzen sind tatsächlich kleine Wunder der Natur: Durch die Schneedecke hindurch strecken sie ihre Blätter und Stiele und bezaubern mitten im Winter mit zarten Blüten. Ihre Kältetoleranz verdanken sie einem eingebauten „Frostschutzmittel“: Im Winter wandeln sie Stärke zu Bio-Alkohol und Zucker um und senken so den Gefrierpunkt des Wassers in ihren Zellen. Allerdings brauchen sie für die Umstellung etwa 24 Stunden, ein plötzlicher Kälteeinbruch ist daher dennoch gefährlich. Das teilweise platte Aussehen bei Frost kommt daher, dass die Pflanzen das Wasser aus Blättern und Stielen zurückziehen. Sobald die Temperaturen wieder steigen, richten sich auch die Schneeglöckchen wieder auf. Darüber hinaus haben sie auch noch ihre eigene Schneeräummaschine: Beim Austrieb erzeugen sie Wärme und schmelzen so Löcher in die Schneedecke.

Im Garten oder auf dem Balkon sind Schneeglöckchen gern gesehene Gäste, und auch besonders frühe fleißige Bienen freuen sich über die Pollenspender, wenn sonst noch nichts blüht. Kein Wunder, dass die hübschen Frühblüher bei manchen Menschen wahre Begeisterungsstürme auslösen: Galantophile – vom botanischen Namen „Galanthus“ – nennen sich diese Schneeglöckchen-Fans. „Es gibt rund 1.500 Sorten von Schneeglöckchen, als Laie ist man da schnell verloren,“ erklären die Experten von „Blumen – 1000 gute Gründe“, „aber für Liebhaber sind Sorten mit einer neuen Blütenform oder einem besonderen Wuchs ein Must-have.“ Das nimmt teilweise verrückte Dimensionen an: Über 350 Euro haben Sammler schon für seltene Exemplare gezahlt.

Aber man muss ja nicht direkt zum Experten werden, wenn man dem Charme der winterlichen nickenden Blüten erliegt. „Schneeglöckchen sind grundsätzlich recht pflegeleicht,“ beruhigen die Gärtner der Initiative. Sie wünschen sich einen halbschattigen Standort, zum Beispiel unter lichten Gehölzen, bevorzugen lockere, nicht zu trockene Böden und brauchen keinen Dünger. Sie möchten auch nicht zu sehr von Arbeitsmaßnahmen wie Umgraben oder Hacken gestört werden. Dafür verwildern sie sich gerne und bilden größere Bestände, wo es ihnen gefällt. 1000 gute Gründe also, mit Schneeglöckchen in den Vorfrühling zu starten. Noch ein Tipp der Gartenexperten dazu: „Am besten kauft man Schneeglöckchen blühend: Dann weiß man genau, welche Sorte man hat, und kann sicher sein, dass die Zwiebeln kräftig und gesund sind. Das spätere Einpflanzen überstehen sie normalerweise problemlos.“

Auch im Kübel als Teil eines Arrangements, zum Beispiel mit Winterlingen oder frühen Krokussen, machen sie sich gut.