1. Meerbusch
  2. Meine Heimat

Gemeinnütziges Meerbuscher Unternehmen denkt Klassik neu

„Klassik aber frisch“ : Klassische Musik neu erleben

Klassik sei etwas Wunderbares, habe aber ein verstaubtes Image, sagt Ekaterina Porizko. Gemeinsam mit Ekaterina Belowa hat sie „Klassik aber frisch“ gegründet, um neue Zugänge zu klassischer Musik zu eröffnen.

Klassische Konzerte folgen oft einem bestimmten Muster: Künstler treten mit ernster Miene vor einem schwarzgekleideten Publikum auf, die Stimmung ist nicht selten übertrieben feierlich. Ekaterina Porizko möchte dies ändern. Die Dirigentin, Organistin, Pianistin und Musikwissenschaftlerin ist in Meerbusch keine Unbekannte. Sechs Jahre war sie Kantorin der Evangelischen Kirchengemeinde, ist Künstlerische Leiterin des Festivals MeerMusik und seit April Referentin für Kirchenmusik bei der Landeskirche.

Jetzt hat sie mit Ekaterina Belowa das gemeinnützige Unternehmen „Klassik aber frisch“ gegründet, um neue Konzepte für die Vermittlung klassischer Musik zu entwickeln. Dazu gehört die Interaktion mit dem Publikum – durch Moderationen, Gespräche und Austausch in den Sozialen Medien. „Klassische Musik in der heutigen Welt ist so aktuell und frisch wie je zuvor“, sagt Ekaterina Porizko. Die Künstler sollen sich mehr öffnen, Konzerte lebendiger gestaltet werden. „Wir versuchen, die Grenze zwischen dem Publikum und den Künstlern auf der Bühne aufzubrechen.“

Der zweite Schwerpunkt liegt auf der Unterstützung junger Musikerinnen und Musiker. Für diese sei der Einstieg in den Beruf sehr schwer. Die jungen Menschen seien hervorragend ausgebildet, aber nur schlecht auf den Arbeitsmarkt vorbereitet. „Das liegt in erster Linie am Ausbildungssystem.“ In diese Lücke stoßen die beiden Frauen mit ihrem Angebot an Weiterbildung, Management und Beratung.

In Kooperation mit externen Partnern werden Workshops und Seminare zu Themen wie Bühnenpräsenz, Bühnenangstbewältigung oder Kommunikation mit dem Publikum und Veranstaltern durchgeführt. Auf Wunsch wird auch psychologische Beratung durch eine mit dem Metier vertraute Psychologin vermittelt. Ein großes Thema ist Lampenfieber. „Viele Musiker leiden sehr darunter“, sagt Ekaterina Porizko, „und es beeinträchtigt gravierend die Qualität ihres Spiels.“ Dagegen könne man etwas tun, ein alleiniges Mehr an Auftritten reiche aber nicht.

Um jungen Musikschaffenden Konzerterfahrungen zu ermöglichen und dem Publikum Schwellenängste zu nehmen, veranstaltet „Klassik aber frisch“ regelmäßig Konzerte. Spielstätten sind unter anderem die „Talentschmiede“, ein Konzertsaal in der alten Christuskirche in Solingen, und das Alte Küsterhaus in Meerbusch. Mit „Un ballo in maschera“ geben dort heute um 18 Uhr Zulema Vergara (Sopran) und Giuliano Betta (Klavier) ein Gastspiel. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.